Memoiren

In Merkels Autobiografie ist von Zerknirschung keine Spur

Keine Frage, die Merkel-Memoiren sind das politische Buch des Jahres. Doch wer angesichts von Putins Überfall auf die Ukraine Selbstkritik erwartet, wird enttäuscht. Die Lektüre lohnt sich aus einem anderen Grund.


Angela Merkel (l.) und Beate Baumann, Merkels langjährige Büroleiterin und enge Vertraute, haben das Buch gemeinsam verfasst.

Angela Merkel (l.) und Beate Baumann, Merkels langjährige Büroleiterin und enge Vertraute, haben das Buch gemeinsam verfasst.

Von Peter Müller

Angela Merkels Amtszeit war fast zu Ende, da sprach die Kanzlerin noch einmal Klartext. Nach Jahrzehnten, wie sie heute rückblickend selbst schreibt. Am 3. Oktober 2021, bei ihrer Rede zum Tag der deutschen Einheit, meldete sich Merkel zu Wort, sie hatte noch etwas wichtiges zu sagen, in aller Öffentlichkeit, bevor sie ihr Amt an Olaf Scholz (SPD) übergab. "Müssen nicht Menschen meiner Generation und Herkunft aus der DDR die Zugehörigkeit zu unserem wiedervereinigten Land auch nach drei Jahrzehnten Deutsche Einheit gleichsam immer wieder neu beweisen", sagte Merkel da, "so als sie die Vorgeschichte, also das Leben in der DDR, irgendwie eine Art Zumutung?"

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