Umfrage der Woche
Diese Regierungskoalition würden unsere Leser bevorzugen
4. Oktober 2021, 11:31 Uhr aktualisiert am 4. Oktober 2021, 17:00 Uhr
Eine Woche nach der Bundestagswahl sind die Koalitionsgespräche in vollem Gange. Fast alle Parteien mit Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung haben schon - offiziell oder inoffiziell - miteinander geredet, klare Tendenzen gibt es bislang aber nicht. Unsere Leser hatten in der Umfrage von letzter Woche durchaus einen Favoriten - allerdings ist das Ergebnis relativ knapp.
Nach den ersten Sondierungen für eine Regierungsbildung im Laufe der Woche nach der Bundestagswahl ist der Ausgang weitgehend offen und das Ringen geht weiter. SPD und Union, die beide nach der Regierungsführung streben, warben bei den Treffen am Sonntag für sich. Die potenziellen kleineren Partner ließen wiederum Sympathien für ihre jeweiligen Wunschbündnisse erkennen: Die Grünen zeigten sich der SPD zugeneigt, die FDP der Union - ohne sich allerdings festzulegen.
Dieser Montag wird voraussichtlich eine Art Zwischentag ohne öffentlich bekannte Termine, die montäglichen Sitzungen der Parteigremien gibt es in dieser Woche nicht. Aber bereits am Dienstag steht eine weitere Sondierungsrunde an, diesmal zwischen Union und Grünen. Danach dürfte sich entscheiden, ob es weiterer Sondierungsrunden bedarf, oder ob Entscheidungen in Richtung förmlicher Koalitionsgespräche fallen. Erst in solchen formellen Verhandlungen würden die Vertragsdetails entweder für eine Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP oder für ein sogenanntes Jamaika-Bündnis von Union, Grünen und FDP ausgehandelt.
Grünen-Chef Robert Habeck sprach zwar nach dem Sondierungsgespräch mit der SPD am Sonntagabend davon, dass diese für die bisherige Regierungsarbeit mit verantwortlich sei, fügte aber hinzu, man habe "eine Bereitschaft festgestellt, tatsächlich noch einmal neu zu starten." FDP-Generalsekretär Volker Wissing wiederum betonte nach dem Treffen mit der SPD, dass es "Klippen" gebe und man "in wesentlichen Punkten auseinander" liege, während er mit der Union bedeutend mehr inhaltliche Gemeinsamkeiten feststellte.
Was wird es werden - ein Jamaika-Bündnis aus Union, Grünen und FDP oder eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP? 3.331 Leser haben im Laufe der letzten Woche für ihren persönlichen Favoriten gestimmt. 1.387 oder rund 42 Prozent von ihnen gaben dabei an, dass ihnen die Ampel am liebsten wäre, nicht weit dahinter allerdings lagen schon die Skeptiker: 1.026 Menschen (knapp 31 Prozent) halten keine der beiden Optionen für sonderlich gut oder würden eine komplett andere Koalition bevorzugen. Lediglich 918 Leser oder etwa 27 Prozent sprachen sich hingegen für eine Jamaika-Koaltion aus.
Nutzer auf Facebook äußerst geteilter Meinung
In den Kommentaren unter unserem Facebook-Post zur Umfrage waren die Meinungen äußerst gespalten. Viele Nutzer sprachen sich für eine Ampel-Koalition aus - wenn auch teilweise zähneknirschend: "Lieber Scholz als Laschet" schreibt eine Nutzerin. Einige wandten sich zumindest eindeutig gegen eine Regierungsbeteiligung der Union und betonten, angesichts der Stimmenverluste könne von einem "Regierungsauftrag" keine Rede sein. "Liebe CDU, die Wahl ist verloren, Punkt!", schreibt ein Nutzer und legt Armin Laschet den Rücktritt als Parteivorsitzender nahe - womit er nicht alleine ist, wie diverse andere Wortmeldungen zeigen. Mancher könnte sich durchaus eine von der Union geführte Regierung vorstellen, allerdings mit einem Kanzler Markus Söder.
Das Lager der Skeptiker ist aber auch auf Facebook groß: Sehr viele Nutzer plädieren angesichts des Wahlergebnisses für Neuwahlen. "Für mich persönlich, hat keiner einen Auftrag bekommen", schreibt jemand. "75 Prozent der Wähler haben sich jeweils gegen die CDU/CSU und gegen die SPD entschieden. Neuwahlen wäre eigentlich die richtige Entscheidung." Einige äußern auch ihre Abneigung beiden Kanzlerkandidaten gegenüber. "Der eine taugt soviel wie der andere, nämlich nix", findet ein User und ein anderer meint: "Alles kannst vergessen." Hier und da wird auch eine schwarz-blau-gelbe Koalition unter Beteiligung der AfD ins Spiel gebracht. Ein Nutzer hat aber noch eine ganz andere Idee und schlägt eine Alleinregierung des FC Bayern München mit absoluter Mehrheit vor.
Die zahlreichen Meinungen unter unseren Lesern zeigen, wie sehr das Thema Regierungsbildung die Republik eine Woche nach der Wahl umtreibt. Wie es weitergeht, werden wohl weitere Gesprächsrunden zeigen müssen - ein Bundeskanzler Julian Nagelsmann und ein Außenminister Thomas Müller dürften jedoch eher ausgeschlossen sein.