Folgen der Pandemie

Corona-Aufarbeitung entzweit Ampel


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Nach dem Wahlsieg von Olaf Scholz kämpften Angela Merkel und er vorübergehend gemeinsam gegen Corona.

Von dpa

Im Streit um eine umfassende Corona-Aufarbeitung pocht die FDP entgegen den Vorstellungen der SPD auf eine Enquete-Kommission. Für den von der SPD favorisierten Bürgerrat stehe die FDP "nicht zur Verfügung", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Stephan Thomae, der Deutschen Presse-Agentur.

SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt sagte den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (NBR): "Zu unserem großen Bedauern konnten wir in der Ampel bislang keine hinreichende Einigung erzielen, die Corona-Pandemie so umfassend und nachhaltig aufzuarbeiten, wie wir es uns als SPD wünschen."

Die SPD hatte einen Bürgerrat favorisiert. Ein erstes solches Gremium des Parlaments mit zufällig ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatte Empfehlungen zur Ernährungspolitik vorgelegt. Die FDP schlägt hingegen eine Enquete-Kommission mit Abgeordneten und Experten vor.

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Die damalige Kanzlerin Angela Merkel stützte ihren Anti-Corona-Kurs auch auf den Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler.

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Kanzler Olaf Scholz gab nach einee Bund-Länder-Runde die Ergebnisse auch zu Corona bekannt - ein damals gewohntes Bild.

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Karl Lauterbach (SPD) übernahm den Kampf gegen Corona von Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU).

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Jens Spahn (CDU) setzte als Gesundheitsminister die Generallinie der Merkel-Regierung gegen Corona um.

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Frauen, die die Kinderbetreuung besorgen, und Kinder waren in vielen Familien von den Kontaktsperren am stärksten betroffen.

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Die meisten Bundesbürgerinnen und -bürger testeten sich viele Male.

"Eine ausschließlich gesellschaftliche Aufarbeitung der Corona-Pandemie durch einen Bürgerrat, wie die SPD es fordert, reicht bei Weitem nicht aus", sagte Thomae. Das mache die FDP nicht mit. "Wir wollen eine umfassende politische und wissenschaftliche Aufarbeitung, haben uns schon früh für einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss ausgesprochen und halten auch eine echte Enquete-Kommission mit Wissenschaftlern für ein sinnvolles Instrument." Dagegen habe es aber Widerstände gegeben.

Mit Blick auf die Debatten in der Ampel sprach Thomae von "Versuchen, unsere Vorschläge zu verwässern und abzuschwächen". Der FDP-Politiker sagte: "Anscheinend hat die SPD an einer gründlichen Untersuchung kein wirkliches Interesse."

Die Corona-Politik verantwortete im Kern das Gesundheitsministerium, zur Zeit des Corona-Ausbruchs und der ersten Verbreitungswellen in Deutschland von Jens Spahn (CDU) geführt. Nach der Bundestagswahl 2021 übernahm Karl Lauterbach (SPD). Die Generallinie gab das Kanzleramt unter Angela Merkel (CDU) und dann Olaf Scholz (SPD) vor.

Schmidt sagte: "Wir wollen alle Ebenen beleuchten: Bund, Länder und Kommunen ebenso beteiligen, wie die Bürgerinnen und Bürger." Sie ergänzte: "Leider waren unsere hohen Ansprüche an diese nachhaltige Aufarbeitung der Pandemie mit der FDP nicht zu machen."

Der zuständige CDU-Abgeordnete Philipp Amthor (CDU) sieht darin einen "erneuten Beleg für die Handlungs- und Einigungsunfähigkeit der Ampel". Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatte vor einigen Tagen einen Corona-Untersuchungsausschuss gefordert. Die AfD unterstützt dies.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.