Evakuierungs-Mission
Bundeswehr-Flugzeug vom Flughafen Kabul gestartet
16. August 2021, 22:26 Uhr aktualisiert am 16. August 2021, 23:51 Uhr
Es war eine kleine Odyssee, bis die erste Militärmaschine zu ihrer Evakuierungsmission in Kabul landen konnte. Chaotische Zustände auf dem Flughafen verhinderten stundenlang den Einsatzbeginn.
Das erste Militärflugzeug der Bundeswehr für den Evakuierungseinsatz in Afghanistan ist nach stundenlanger Verzögerung unter schwierigen Bedingungen auf dem Flughafen Kabul gelandet. Die Maschine vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld vorübergehend gesperrt war, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen erfuhr. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht, hieß es. Zuvor hatte bereits eine andere Transportmaschine der Bundeswehr den Anflug auf Kabul abbrechen und zum Nachtanken ins usbekische Taschkent fliegen müssen.
Die beiden Flugzeuge sollen deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte, die früher für die Bundeswehr oder Bundesministerien gearbeitet haben oder noch arbeiten, zunächst nach Taschkent ausfliegen. Von dem dortigen Drehkreuz soll es dann mit Chartermaschinen weiter nach Deutschland gehen. Die beiden A400M waren am Morgen vom niedersächsischen Wunstorf Richtung Kabul gestartet und in Baku in Aserbaidschan zwischengelandet.
Die nun in Kabul gelandete Maschine hatte Fallschirmjäger der Division Schnelle Kräfte an Bord, die nun US-Soldaten dabei unterstützen sollen, auf dem Flughafen wieder Ordnung herzustellen und einen sicheren Ablauf der Evakuierung zu ermöglichen. Kurz darauf startete das Flugzeug wieder in Richtung der usbekischen Hauptstadt Taschkent, wie am späten Montagabend aus Sicherheitskreisen zu vernehmen war. Es war zunächst unklar, ob auf dem Rückflug bereits Schutzpersonen an Bord waren.
Dramatische Szenen am Kabuler Flughafen
Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban hatten sich am Montag auf dem Flughafen dramatische Szenen abgespielt. Verzweifelte Menschen versuchten, auf Flüge zu kommen, wie Videos und Bilder in sozialen Medien zeigten. Sie liefen auf das Rollfeld, kletterten unter anderem über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu gelangen. Daraufhin wurde der Flugverkehr vorübergehend eingestellt.
Ein dritter deutscher A400M, der für medizinische Transporte ausgerüstet ist, sowie ein Airbus A310 MRTT starteten am Montag vom niedersächsischen Wunstorf nach Taschkent. Die usbekische Hauptstadt soll Drehscheibe für den Evakuierungseinsatz werden.