Man hat die Bundeskanzlerin schon lockerer gesehen. Mehrfach war Angela Merkel sichtlich bemüht, ihren Gastgeber nicht allzu nah an sich rankommen zu lassen. Dennoch war am Montag bei ihrem Besuch in Sopron offensichtlich: Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán will das seit der Flüchtlingskrise stark unterkühlte Verhältnis zu Merkel verbessern und die Konfrontation mit Deutschland und der EU-Kommission offensichtlich überwinden. Er hat eine Charmeoffensive gestartet. Und was eignet sich da besser als das Gedenken an das Paneuropäische Picknick in Sopron vor 30 Jahren, als der Eiserne Vorhang in Ungarn seinen ersten Riss bekam und Flüchtlingen aus der DDR den Weg in den Westen öffnete?