Unglück in Mosel-Ort

Zwei Tote bei Hotel-Einsturz - Noch Menschen in den Trümmern


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Kröv ist ein beschaulicher Mosel-Ort und nun Schauplatz eines Unglücks.

Von dpa

Beim Zusammenbruch einer ganzen Etage in einem Hotel an der Mosel sind zwei Menschen getötet worden. Bei einem extrem komplizierten, über viele Stunden laufenden und für die Helfer sehr emotionalen Rettungseinsatz in dem Ort Kröv werden fünf Menschen nach Stunden lebend aus den Trümmern geborgen, darunter ein zwei Jahre altes Kind und seine Mutter. Noch ist die Ursache des Unglücks völlig unklar. Was ist bisher bekannt?

Am späten Dienstagabend stürzen gegen 23 Uhr Teile des Hotels ein. Der Polizei zufolge wählten Anwohner den Notruf. "Bei Eintreffen der ersten Kräfte stellte sich dar, dass ein komplettes Geschoss dieser Gebäudestruktur eingestürzt ist und im Prinzip beide Decken aufeinanderlagen", sagte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch.

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Die Bergung der Verschütteten ist schwierig und belastend. Es gibt aber auch Glücksmomente.

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Stundenlanes Bangen und dann ein Glücksmoment, als die ersten Verschütteten gerettet werden können.

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Das Hotel liegt nur wenige Minuten von der Mosel entfernt.

Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich 14 Menschen in dem Hotel. Fünf seien relativ schnell gerettet worden, weil sie in "unbeteiligten Teilen des Gebäudes" gewesen seien, erklärte Teusch. Neun weitere Menschen wurden unter den Trümmern eingeklemmt.

Kröv ist ein kleiner Ort an der Mosel in Rheinland-Pfalz. Laut Statistischem Landesamt leben dort rund 2.300 Menschen. Das Weindorf ist wegen seiner Lage zwischen Weinbergen und Mosel ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen, auch aus dem Ausland. Das eingestürzte Hotel liegt nur rund 150 Meter vom Moselufer entfernt. Laut Homepage gibt es dort 16 Zimmer und ein Restaurant.

Bei dem Einsturz sterben zwei Menschen. Es handele sich um eine 1961 geborene Frau und einen Mann, beide mit deutscher Staatsangehörigkeit, sagte Teusch. Das Alter des noch nicht geborgenen Mannes war noch nicht bekannt.

Bis zum frühen Mittag konnten die Einsatzkräfte fünf Menschen aus den Trümmern bergen. Vier von ihnen haben laut Teusch leichtere Verletzungen davongetragen. Unter den Geretteten sind ein zwei Jahre altes Kind und seine Mutter. Auch ein Hund wurde aus den Trümmern gezogen.

Zwei weitere lebende Menschen sind laut Polizei noch eingeklemmt. Sie seien unterschiedlich schwer verletzt. Wie lange die Rettung noch dauert, ist laut Teusch schwer zu sagen.

In der Nacht waren rund 250 Kräfte im Einsatz, mittlerweile sind es noch rund 150. Über mehrere Stunden und mit schwerem Gerät hätten die Retter versucht, sich Zugang zu dem Hotel zu verschaffen, sagte Teusch. Das sei letztlich gelungen. Durch Bohrungen habe man über Richtmikrofone Kontakt zu den Verschütteten aufnehmen können.

Der Einsatz ist für die Kräfte eine große Herausforderung. "Da müssen wir jetzt behutsam vorgehen, weil die gesamte Gebäudestruktur gleicht einem Kartenhaus, wenn man dort an der falschen Karte zieht, stürzt dieses Gebäude mit Sicherheit ein", sagte Teusch.

Die Lage sei im Griff und werde hervorragend geführt, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD). "Das ein Gebäude derart in sich zusammenstürzt, ist zweifelsohne ein sehr ungewöhnlicher Vorgang", sagte er. Er dankte den Kräften für einen hochprofessionellen Einsatz. Die Landesbehörde ADD hat ihre Koordinierungsstelle hochgefahren, falls Unterstützung benötigt werde. "Wir stehen parat", sagte eine Sprecherin.

Die steht noch nicht fest. Was man sagen kann, ist, dass gestern noch Bauarbeiten an dem Gebäude stattgefunden haben", sagte Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Teusch. Ob die in einem sachlichen Zusammenhang mit dem Einsturz stünden, müssten nun Gutachten und Ermittlungen zeigen.

Die Grundsubstanz des Gebäudes sei aus dem 17. Jahrhundert, sagte Teusch. "Da wurden auf dem Erdgeschoss circa 1980 noch mal zweieinhalb Geschosse aufgesattelt." Damals sei eine Grundkonstruktion über Hohlkammerdecken mit Tragkonstruktionen gebaut worden. "Da genau lag jetzt irgendwo der Knackpunkt, dass es dazu kam, dass das erste Obergeschoss komplett eingestürzt ist." Gutachten müssten nun zeigen, ob etwas in der Unterkonstruktion in der alten Bausubstanz versagt habe.

Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Das geschehe immer dann, wenn Menschen eines nicht natürlichen Todes sterben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen aus Trier. Es gehe darum, die Ursache für die Todesfälle herauszufinden und zu schauen, ob sich Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden vorliegen. Das Verfahren richte sich noch nicht gegen eine bestimmte Person, und es gehe auch noch nicht um eine bestimmte Straftat.

Die Staatsanwaltschaft werde voraussichtlich einen Sachverständigen beauftragen, sagte Fritzen. Dieser solle die Ursache des Unglücks ermitteln und werde eine zentrale Rolle spielen.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.