Kochel am See
Waldbrand am Jochberg: Schnee könnte bei Löscharbeiten geholfen haben
3. Januar 2017, 7:55 Uhr aktualisiert am 3. Januar 2017, 7:55 Uhr
Zwei Männer klettern auf einen Berg, um Silvester zu feiern. Sie machen ein Feuer, einer stürzt ab - und ein Brand greift um sich. Jetzt wird gegen die beiden ermittelt. Der Schaden ist noch nicht absehbar. Die Löscharbeiten werden Tage dauern.
Zwei Männer lösen in der Silvesternacht einen großen Waldbrand am Jochberg in Oberbayern aus - nun wird gegen sie wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. "Man geht davon aus, dass die beiden Männer ein Lagerfeuer entzündet haben, welches außer Kontrolle geraten ist", teilte am Montag ein Sprecher der Polizei mit. Die Flammen fraßen sich über eine Fläche von 100 Hektar Privat- und Staatsforst hinweg. Noch am Montag kämpften Einsatzkräfte gegen Glutnester. Die Höhe des angerichteten Schaden ist noch unbekannt.
Die beiden Männer, ein 32-Jähriger und sein 36 Jahre alter Begleiter, waren in der Silvesternacht nahe Kochel am See auf den beliebten Wanderberg gestiegen, um dort zu feiern. Sie machten ein Feuer - beim Versuch, die Flammen zu löschen, sei dann der jüngere Mann abgestürzt, so die Polizei. Er habe sich bei dem Fall über etwa 100 Meter ein Bein gebrochen und Hilfe gerufen. Anfangs war auch die Rede davon gewesen, es könne sich um ein Signalfeuer gehandelt haben, um auf den Verletzten aufmerksam zu machen. Das schließen die Ermittler nun aber aus.
"Das zunächst genannte, angebliche Notsignal hat sich in den Ermittlungen nicht bestätigt", teilte die Polizei mit. Es gebe Bilder einer Webcam, die ein Feuer im Berg zeigten - noch bevor der 32-Jährige abgestürzt sei, sagte ein weiterer Sprecher.
Etwa 100 Einsatzkräften bekämpfen die Flammen
Ein Lagerfeuer im Wald ist nach Angaben der Bayerischen Staatsforsten außer auf ausgewiesenen Grillplätzen verboten. Wie groß der Schaden am betroffenen Staatswald ist, könne man wohl erst im nächsten oder übernächsten Jahr genau sagen, erklärte ein Sprecher des staatseigenen Unternehmens. Erst dann sei zu sehen, wie viele der alten Bäume beschädigt seien. Im Staatswald sei vor allem so genannter Schutzwald betroffen - er schütze vor Erosion, Lawinen und Muren und sei deshalb sehr wichtig.
Am Sonntag hatten etwa 100 Einsatzkräfte mit Hubschraubern den Brand bekämpft. Sie konnten dabei glücklicherweise verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiteten. Dennoch galt auch am Montag noch der Katastrophenfall, wieder waren Hubschrauber in der Luft, um die Glutnester mit Wasser zu löschen. Der Schneefall seit Montagabend könnte beim Löschen des Flächenbrandes am Jochberg in Oberbayern geholfen haben. Ob wirklich alle Glutnester beseitigt sind, können die Einsatzkräfte jedoch erst bei Tageslicht beurteilen, wie eine Polizeisprecherin am frühen Dienstagmorgen sagte. Dann will sich auch der Chef der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, ein Bild von der Lage vor Ort machen. Danach (12.00 Uhr) möchte er in Kochel am See mit Forst- und Einsatzexperten über die Zukunft des Waldes informieren.
Wegen des schwer zugänglichen Geländes war vorerst nicht geplant, dass Einsatzkräfte am Boden löschen, wie das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen mitteilte. Die Bundesstraße 11 blieb gesperrt. Auch eine eingerichtete Flugverbotszone bestand am Montag weiter.
Warum im Winter Wälder brennen können
Am Jochberg hat es schon seit Monaten kaum geregnet und geschneit. Durch sonnige Tage wurde der Berg noch mehr ausgetrocknet. Deshalb hat ein Funke gereicht, einen Brand zu verursachen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.