Pizza und Pasta

Vorwurf gegen Restaurant-Kette: Vapiano soll vergammelte Ware auftischen


Trend-Gastronom mit Ekel-Essen? Der Pizza- und Pasta-Kette Vapiano wird von Mitarbeitern vorgeworfen, Lebensmittel umzuetikettieren.

Trend-Gastronom mit Ekel-Essen? Der Pizza- und Pasta-Kette Vapiano wird von Mitarbeitern vorgeworfen, Lebensmittel umzuetikettieren.

Von Manfred Fischer / Onlineredaktion

Mitarbeiter der Restaurant-Kette Vapiano erheben schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen. Haltbarkeitsdaten von Lebensmitteln sollen systematisch manipuliert worden sein.

Das Geschäft mit Pizza und Pasta brummt. Und kaum eine Restaurant-Kette wächst in diesem Marktsegment zurzeit so stark wie Vapiano. Doch jetzt könnte vielen Kunden der Appetit vergehen. Denn ein Großteil dessen, was vor den Augen der Gäste frisch zubereitet wird, ist möglicherweise Gammelware. Das jedenfalls berichten Mitarbeiter des Unternehmens.

Der Zeitung "Welt am Sonntag" haben aktuelle und ehemalige Vapiano-Angestellte einen Einblick in eine eklige Praxis gegeben. Stimmt das Bild, dann sind bundesweit in Restaurants Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum überschritten war, umetikettiert worden. Darunter Fleisch und Gemüse. Immer wieder sollen Lebensmittel, die seltsam rochen und noch seltsamer schmeckten aufgetischt worden sein. Mehrere Angestellte haben ihre Schilderungen mit einer eidesstattlichen Erklärung bekräftigt.

Die Schnellkette sieht sich zu Unrecht am Pranger. In einer Stellungnahme gegenüber dem Blatt verweist Vapiano auf sein freiwilliges Kontrollsystem. "Regelmäßig und engmaschig" würde man von einem namhaften Institut der Lebensmittelbranche überwacht und auditiert.

Es ist nicht das erste Mal, dass Vapiano negativ in die Schlagzeilen gerät. Erst im Sommer erhob sich der Verdacht des systematischen Lohnbetrugs. Das Unternehmen hatte danach versprochen, ein neues Zeiterfassungssystem einzuführen.

Vapiano betreibt in Deutschland und anderen Ländern mehr als 160 Restaurants. Im ersten Halbjahr verzeichnete der Systemgastronom nach eigenen Angaben einen Geschäftsrekord - der Umsatz wuchs um 15 Prozent.

"Mach einfach den Wok heißer"

Die gesetzliche Lage ist in solchen Fällen nicht eindeutig. Grundsätzlich dürfen Gastronomen Lebensmittel, die abgelaufen sind, noch verkaufen, heißt es dazu beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das gelte insbesondere für Haltbarkeitsdaten, die ein Unternehmen sich selbst setze. Denn gesetzliche Vorgaben, wie lange ein Restaurant zum Beispiel aufgetautes Fleisch und frisches Gemüse verkochen darf, gibt es nicht.

Die Nudeln, die wir verkauft haben, hatten manchmal einen grünlichen Schimmer Ein Mitarbeiter Ein Gastronom, erklärt das Bundesamt für Verbraucherschutz, muss daher nach Ablauf eines - selbst gesetzten oder vom Lieferanten vorgegebenen - Haltbarkeitsdatums selbst dafür geradestehen, dass die Ware noch genießbar sei. Gehe der Gastronom hingegen mit diesem Ermessensspielraum nicht verantwortungsvoll um und führe das dazu, dass gammelige Waren auf den Tellern landeten, sei dies ein Fall für die Lebensmittelaufsicht vor Ort.

Glaubt man den früheren und aktuellen Vapiano-Angestellten, sollen tatsächlich zuweilen Waren verarbeitet worden sein, die nicht mehr appetitlich waren. "Die Nudeln, die wir verkauft haben, hatten manchmal einen grünlichen Schimmer", behauptet ein Mitarbeiter aus München. "Der Kunde merkt das nicht, da kommt ja Soße drüber." Ein ehemaliger Angestellter in Hannover sagt, das Hühnchen, das er verkaufte, habe zuweilen "eklig" gerochen. Ähnliches berichtet ein Ex-Kollege aus Frankfurt. "Da hat dann mein Chef gesagt: Mach einfach den Wok heißer, dann schmeckt man es nachher nicht mehr."

Die "Welt am Sonntag" hatte zuletzt im Sommer über Manipulationen von Vapiano-Managern an den geleisteten Arbeitszeiten der auf Stundenlohnbasis angestellten Mitarbeiter berichtet. Vapiano hatte damals als Reaktion angekündigt, ein neues Zeiterfassungssystem installieren zu wollen.

Die Bonner Pasta- und Pizzakette betreibt über 160 Restaurants in Deutschland und anderen Ländern. An ihrem Wachstumskurs hält sie trotz der in den vergangenen Monaten erlittenen Imageschäden weiter fest. Bis Ende 2016 will Vapiano weltweit auf rund 200 Restaurants wachsen.