Corona trifft den Reiseverkehr
Viele Flugausfälle wegen erkrankter Piloten
25. Dezember 2021, 16:20 Uhr aktualisiert am 25. Dezember 2021, 16:20 Uhr
An Weihnachten ist an Bahnhöfen und Flughäfen normalerweise jede Menge los. Corona hat auch dies geändert - nicht nur bei der Nachfrage, sondern teils auch beim Angebot.
Der Weihnachtsreiseverkehr ist in diesem Jahr zunächst ohne größere Störungen verlaufen. In den Zügen der Deutschen Bahn und an den Flughäfen blieb die Lage an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag relativ ruhig. Allerdings mussten mehrere Airlines weltweit Flüge streichen, weil sich zu viele Piloten krank gemeldet hatten. Vor allem die USA waren betroffen.
Auf den deutschen Schienen ging es nach Angaben der Deutschen Bahn hingegen ohne größere Störungen voran: "Der Bahnverkehr verlief insgesamt sehr ruhig", teilte ein Sprecher am Samstag mit. Am Donnerstag, dem ersten Ferientag in den meisten Bundesländern, hatten wie erwartet mehr Reisende die Züge der Deutschen Bahn genutzt. Die Bahn hatte für den Donnerstag vor den Feiertagen und für den Montag nach den Feiertagen mit besonders vielen Reisenden gerechnet. Nach den Angaben liegen die Buchungszahlen höher als im vergangenen Jahr, jedoch immer noch 35 bis 40 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.
Dieses Jahr gibt es im Weihnachtsverkehr gut 550.000 Sitzplätze - 50.000 Sitzplätze mehr als vor einem Jahr. Auf stark nachgefragten Verbindungen setzt die Bahn bis zum 2. Januar Sonderzüge ein, etwa zwischen Berlin und Stuttgart beziehungsweise München und zwischen Köln, Düsseldorf und Berlin.
Ruhe an den Flughäfen
Auch am Münchner Flughafen sei der Betrieb sowohl an Heiligabend als auch am ersten Weihnachtsfeiertag stressfrei abgelaufen, sagte ein Sprecher am Samstag. Die Menschen hätten sich an das Prozedere - etwa die Kontrolle des Impf- oder Genesennachweises sowie der Tests - gewöhnt. Während der Weihnachtsferien in Bayern rechnet der Flughafen mit rund 10.000 Flügen. Das sind zwar deutlich mehr als 2020 (2300), allerdings weiterhin weniger als vor der Corona-Pandemie 2019 (15.000).
Ähnlich sah es am größten deutschen Flughafen in Frankfurt aus. Es sei eher wenig los, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport am Samstag. Bis zum Mittag des Heiligabends hatte den Angaben zufolge noch reger Reisebetrieb geherrscht. Die geltenden Abstandsregelungen etwa an Check-in-Schaltern oder an Gepäckbändern konnten Fraport zufolge eingehalten werden.
Kranke Piloten in den USA
Allerdings gab es auch Einschränkungen im Luftverkehr, vor allem in den USA. Allein am ersten Weihnachtstag wurden weltweit mehr als 2400 Flüge gestrichen, rund 800 davon in den USA, wie die Flugdaten-Website Flight Aware am Samstag angab. Am Heiligabend waren es demnach bereits ähnlich viele gewesen. Auch für den zweiten Weihnachtstag zeigte Flight Aware am Samstag bereits Hunderte gestrichene Flüge weltweit an.
Flight Aware trackt nach eigenen Angaben Flugzeuge weltweit und erfasst ihre Startzeiten, Landezeiten und Verspätungsinformationen unter anderem aus den Flugsicherungssystemen von Staaten sowie mit eigenen Bodenstationen und mit Satelliten.
Nach US-Medienberichten ist vor allem die hoch ansteckende Corona-Variante Omikron die Ursache. Die "New York Times" etwa zitierte eine Sprecherin von Delta Airlines, die "eine Kombination von Problemen, einschließlich Wetter und Omikron-bedingte Probleme" aufführt. Ein Sprecher der Fluggesellschaft United nannte demnach Krankmeldungen von Crew-Mitgliedern als Hauptursache. In den USA ist Omikron mittlerweile dominant. Die Corona-Fallzahlen sind zuletzt in die Höhe geschnellt.
Lufthansa streicht sechs Flugpaare
Auch die Lufthansa hatte am Donnerstag vor Weihnachten bekanntgegeben, in der Zeit vom 23. bis 26. Dezember sechs Flugpaare aus Hin- und Rückflug streichen zu müssen, weil sich so viele Piloten krankgemeldet hatten. Dabei bleibe es, die Zahl der gestrichenen Flüge habe sich nicht weiter erhöht, sagte ein Sprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Neben einer Verbindung nach Tokio trifft es auch bei der deutschen Airline vor allem US-Ziele wie Houston, Boston und Washington. Über einen Zusammenhang mit Omikron wollte das Unternehmen nicht spekulieren, da Lufthansa nicht über die Art der Erkrankungen informiert werde.
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