Naturschutz

Seehundstation Norddeich wildert erste Heuler der Saison aus


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Die Seehundstation Norddeich hat auf Juist die ersten Heuler ausgewildert. Hier der junge Seehund Odin.

Von dpa

In Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat in diesen Wochen die Auswilderung der diesjährigen Seehundheuler begonnen. Auf Juist wurden am Nachmittag die Jungtiere Reinhard, Oskar, Odin und Fridtjof nach durchschnittlich 53 Tagen Vollpension in der Seehundstation Norddeich in die Freiheit entlassen, wie die Einrichtung mitteilt. Alle vier haben das Auswilderungsgewicht von mindestens 25 Kilogramm erreicht. In Schleswig-Holstein wurden die ersten Tiere bereits Ende Juli zurück in die Nordsee gebracht.

Die ersten Fundtiere dieser Saison wurden in beiden Bundesländern Mitte Mai entdeckt. Nach Angaben der größeren Seehundstation Friedrichskoog wurden seitdem mehr als 270 junge Seehunde zur Aufzucht aufgenommen. Aktuell werden in Schleswig-Holstein fast täglich Jungtiere ausgewildert. In Niedersachsen wurden insgesamt rund 150 Heuler in die dortige Station gebracht - 39 Tiere mehr als 2023. "Die Störungsintensität durch den Menschen ist ein Hauptfaktor für die Trennung des Jungtiers von der Mutter", sagt Peter Lienau, Leiter Seehundstation Norddeich.

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Sie wurden mit einem Boot und in Körben auf die Insel gebracht und hier in die Freiheit entlassen.

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In der Seehundstation wurden sie aufgepäppelt, bis sie das Auswilderungsgewicht von mindestens 25 Kilogramm erreicht haben.

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Die jetzt noch an den Stränden gefundenen Jungtiere brauchen in der Regel weder die Hilfe ihrer Mutter noch die von Menschen, sondern nur Ruhe.

Das Wetter für die Aufzucht der Seehunde im Wattenmeer war nach Angaben der Seehundstation Norddeich eigentlich optimal. Frühe lange Wochenenden sorgten jedoch für intensive Störungen. Durch wiederholte Störungen können die Jungtiere nicht ausreichend gesäugt werden und genügend Kraft- und Fettreserven ansammeln. Beziehungsweise sie verbrauchen durch Flucht ins Wasser und Schwimmen zusätzliche Energie.

Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark sind in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden. Menschen sollen einen möglichst großen Abstand zu den Robben einhalten, um die Wildtiere nicht zu beunruhigen.

Die Seehundstation Norddeich weist darauf hin, dass es seit Anfang August keine Heuler mehr gibt. "Alle Tiere, die jetzt in freier Wildbahn allein angetroffen werden, sind bereits selbstständige Jungtiere." Sie brauchten in der Regel weder ihre Mutter noch menschliche Hilfe, "sondern nur dringend Ruhe". Die Geburtenzeit der Seehunde in Schleswig-Holstein beginnt bereits Anfang Mai, letzte Geburten findenden Angaben der dortigen Seehundstation vereinzelt Ende Juli statt.

Die Seehundstationen Friedrichskoog und Norddeich sind nach einem internationalen Abkommen die einzigen berechtigten Aufnahmestellen für Heuler in Deutschland. Beide Einrichtungen können von Besucherinnen und Besucher besichtigt werden.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.