Strafprozess
Schumacher-Erpresser-Anruf: "Ich bin ein Guter"
22. Januar 2025, 16:38 Uhr
Der mutmaßliche Erpresser der Familie von Ex-Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher hat der Familie angeboten, seinen Hintermann zu verraten. Das geht aus seinen Telefonaten mit einer Mitarbeiterin der Familie hervor, die im Prozess um die gescheiterte Erpressung am Wuppertaler Amtsgericht vorgespielt wurden.
"Es ist jetzt hier von meiner Seite keine Erpressung", sagte der Anrufer bei einem der mitgeschnittenen Telefonate im Juni vergangenen Jahres. "Wenn sie sich jetzt hier unter Druck gesetzt fühlen oder das Gefühl haben, dies ist eine Erpressung, lege ich auf und sie hören von mir nie wieder."
Dann erläutert er den Ablauf, wie er ihn sich vorstellte. "Der Anwalt soll einen Vertrag aufsetzen. Ich bin sogar bereit, den zu nennen, von dem ich die Sachen habe. Ich möchte eine saubere Sache aus der Sache machen. Sie können froh sein, dass sie es mit mir zu tun haben. Ich bin sogar bereit, persönlich aufzutauchen."
Der, von dem er das Foto- und Videomaterial der Familie Schumacher habe, wolle es für 50 Millionen im Darknet veröffentlichen. Er dagegen wolle 15 Millionen in zwei Tranchen. "Ich finde, der Preis ist fair. Ich bin ein Guter. Ich meine es wirklich gut. Besser geht's doch nicht." Die Mitarbeiterin vergewissert sich noch, dass Euro gemeint sind und nicht Schweizer Franken. Der ehemalige Türsteher (53) hatte vor Gericht bereits gestanden.
Die Familie Schumacher war mit der Veröffentlichung privater Fotos und Videos erpresst worden. Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren 900 Bilder und fast 600 Videos der Familie sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael Schumacher sichergestellt worden.
Vor dem Amtsgericht Wuppertal sind drei Männer im Alter von 30 bis 53 Jahren angeklagt. Zwei von ihnen haben gestanden. Michael Schumacher wird nach seinem schweren Ski-Unfall 2013 von seiner Familie und deren Mitarbeitern von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Er hatte eine schwere Kopfverletzung erlitten.
Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.