Saudi Arabien
Mädchen-Basketball und gesellschaftlicher Wandel
1. April 2017, 13:54 Uhr aktualisiert am 1. April 2017, 13:54 Uhr
Anlässlich eines Kongresses in München hatte idowa die Gelegenheit Kontakt zu Lina Al Maeena aufzunehmen und sie zu interviewen. Sie ist die Gründerin und Kapitänin eines Frauenbasketball-Teams in Saudi Arabien und führte ihr Team zu internationalen Erfolgen.
Die bekennende Muslima hat in den USA studiert und dort 2000 ihren Abschluss gemacht. Im Anschluss an das Studium ist die junge Frau wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Nach einer Babypause und einer persönlichen Krise setzte sich die Schriftstellerin das Ziel, das Bewusstsein für Frauensport in dem islamischen Land stärken. Auch die Unesco und der amerikanische Fernsehsender CNN wurden auf die junge Frau aufmerksam und gaben Lina Al Maeena ein Forum für ihre Arbeit. Sie möchte mit ihrem Engagement den Weg zu einem neuen Bewusstsein der saudischen Frauen ebnen.
This interview is part of the UNESCO's Foresight Programme's series of Foresight Interviews which tackles forward-looking topics of interest to the general public and the Member States of the Organization. Die Muslima Lina Al Maeena war Spielerin und Kapitän eines Frauen-Basketball-Teams in Saudi Arabien. Sie tritt für Änderungen in der Gesellschaft ein. Idowa hat ihr einige Fragen gestellt.
Welche Stellung hat Basketball in Saudi Arabien?
Lina Al Maeena: Basketball ist der wichtigste Frauensport in Saudi Arabien und Fußball ist seit ungefähr 1966 der wichtigste Sport für Jungen. Fußball ist von den Jungs immer in den Privatschulen gespielt worden.
Wo haben Sie Basketball gespielt?
Lina Al Maeena: Ich war der der Kapitän von Jeddah United, einem privaten Frauen-Basketball-Team.
Was ist die Geschichte ihres Teams?
Lina Al Maeena: Das Team wurde 2003 als privates Basketball-Team gegründet und ich war Kapitän und Spielerin. Drei Jahre später haben wir ein Unternehmen gegründet, das sich um die sportliche Ausbildung von Mädchen und Jungen besonders in Team-Sportarten wie Basketball und Fußball kümmert. Wir haben Sportereignisse ins Leben gerufen und diese mit gesellschaftlichen Botschaften verbunden, zum Beispiel haben wir für einen gesunden Lebensstil in Saudi Arabien geworben. Auf internationaler Bühne haben wir mit unserem Team die Welt bereist und haben so dazu beigetragen, Stereotypen von saudi-arabischen Frauen abzubauen und Brücken zwischen Nationen aufzubauen.
Wo haben Sie überall gespielt?
Lina Al Maeena: Unser Team hat zum Beispiel bei internationalen Freundschaftsspielen in Jordanien, Malaysia, den Vereinigten Staaten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und auf den Malediven gespielt.
Wie schätzen Sie die Stärke des Teams ein?
Lina Al Maeena: Wir schlagen uns gut unter den Golfstaten und wir haben gegen das Nationalteam der Malediven im April 2016 gewonnen. Aber wir müssen noch viel mehr Erfahrung sammeln, bevor wir auf europäischem oder US-Niveau mithalten können.
Tragen die Spielerinnen einen Ganzkörperschleier?
Lina Al Maeena: Die Spielerinnen tragen keinen Schleier, denn die Spiele finden nicht öffentlich statt.
Frauen können in Saudi Arabien Basketball spielen, dürfen aber nicht Autofahren. Glauben Sie, dass Sie einiges Tages das Steuer in der Hand haben werden?
Lina Al Maeena: Fahren ist eine gesellschaftliche Fragestellung, mit der Zeit wird sich hier eine Lösung finden. Unser Land hat sich sehr verändert, nachdem das Programm Vision 2030 bekanntgegeben worden ist. Es haben sich viele Möglichkeiten sowohl für Männer als auch für Frauen ergeben. Blickt man einige Jahre nach vorne, dann werden Frauen auch Auto fahren.