Unfall am Wilden Kaiser
Lift-Drama! Mädchen (7) stürzt zehn Meter in die Tiefe
27. Dezember 2018, 9:20 Uhr aktualisiert am 27. Dezember 2018, 17:22 Uhr
Am Wilden Kaiser: Eine Siebenjährige aus Erftstadt fällt vom Sessellift aus zehn Meter in die Tiefe und verletzt sich schwer. Nun ermittelt die Polizei.
Das erste Mal auf zwei Brettln den Hang hinabsausen, wedeln üben und den Pflug, Gaudi mit Schulfreunden haben und einfach eine gute Zeit im Schnee - das wollte sicher auch die Siebenjährige aus Erftstadt (Nordrhein-Westfalen), die mit anderen Kindern über Weihnachten an den Wilden Kaiser gekommen war.
Doch ihr Skikurs endet dramatisch: Das Mädchen liegt nach einem Sturz schwer verletzt im Krankenhaus. Was ist passiert? Wie die Polizei Söll mitteilt, war das Mädchen am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertags mit einer Skilehrerin und einem weiteren, gleichaltrigen Mädchen aus den Niederlanden in der Skiwelt Wilder Kaiser in Ellmau auf dem Weg nach oben. Im Sechser-Sessellift wollten die drei fahren - doch das klappte von Anfang an nicht richtig.
Sturz aus zehn Metern Höhe
Unmittelbar bevor der Sessellift ankam, so berichtet die Polizei, habe die Siebenjährige ihren Skistock verloren. Die Lehrerin hob ihn auf, konnte dadurch wohl nicht darauf achten, ob das Mädchen richtig eingestiegen war. Denn die Kleine schaffte es laut Polizei nicht ganz auf den Sitz und so wurde sie von der Skilehrerin mit beiden Händen um die Schultern festgehalten. Eine kühne Rettungsaktion, die freilich viel Kraft fordert.
Und so kam das Unausweichliche: Die Skilehrerin konnte das Kind nach etwa zwei Minuten nicht mehr halten - die Siebenjährige stürzte etwa zehn Meter in die Tiefe. Es ist Glück im Unglück, dass dem Mädchen bei seinem Sturz aus dieser Höhe nicht mehr passiert ist. Es brach sich den linken Unterschenkel. Mit dem Rettungshubschrauber kam die Schülerin ins Klinikum Kufstein, berichtet die Polizei weiter.
Viele Fragen in den sozialen Netzwerken
Am Donnerstag wurde die Nachricht von dem Unfall beim Skikurs in Sozialen Netzwerken heiß diskutiert. Immer wieder tauchen Fragen auf: Warum die Lehrerin nicht um Hilfe gerufen hat; warum der Lift nicht angehalten werden konnte; und ob es nicht besser gewesen wäre, das Mädchen gleich zu Beginn auf die Piste fallen zu lassen, da der Lift dann noch nicht in so einer großen Höhe gewesen wäre. Bernhard Gruber von der Tiroler Landespolizeidirektion sagt der AZ, dass gestern weitere Ermittlungen zu dem Unfall in Gange waren, die Polizei befragte Zeugen. Danach werde die Staatsanwaltschaft in Innsbruck auf Grundlage des Ermittlungsberichts entscheiden, ob ein Verschulden seitens der Skilehrerin oder des Liftpersonals vorliegt oder nicht.
Skiunfälle sind im Winter keine Seltenheit, auch Unglücke durch Lawinenabgänge gibt es jedes Jahr. Am Sessellift des Wilden Kaisers sei aber laut Tiroler Polizei bisher sonst noch nie etwas passiert.
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