Bayern
Horror-Unfälle auf der A6: Jetzt werden Konsequenzen gefordert
18. Mai 2016, 18:38 Uhr aktualisiert am 18. Mai 2016, 18:38 Uhr
Nach zwei tödlichen Unfällen auf der A6 bei Nürnberg binnen zwölf Stunden sollen Lastwagenfahrer nach einer Ankündigung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) künftig strenger kontrolliert werden.
Die Autobahndirektion will zudem die Unfallstellen überprüfen. Man stehe mit der Polizei in Kontakt, um die Unfallursachen herauszufinden, sagte Andreas Eisengruber von der Autobahndirektion Nordbayern am Mittwoch.
Am Dienstag war eine fünfköpfige Familie aus dem Kreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg wenige Hundert Meter vor dem Kreuz Nürnberg-Ost in Richtung Heilbronn in einen verheerenden Unfall verwickelt worden. Ein Lkw-Fahrer raste am Stauende an einer Baustelle mit hoher Geschwindigkeit in das Auto der jungen Familie. Der 33 Jahre alte Familienvater schwebte am Mittwoch weiter in Lebensgefahr. Sofort tot waren seine 27 Jahre alte Frau sowie die drei Kinder im Alter von 2 und 5 Jahren sowie 9 Monaten.
Der Lastwagenfahrer und sein Beifahrer erlitten laut Polizei mittelschwere Verletzungen. Der Sachschaden beläuft sich auf 150.000 Euro. Die Unfallursache war zunächst nicht offziell bekannt.
Am Steuer eingeschlafen - Noch ein Toter
Nur knappe zwölf Stunden später kam es am frühen Mittwochmorgen in gleicher Fahrtrichtung nahe Altdorf (Landkreis Nürnberger Land) erneut zu einem tödlichen Zusammenstoß - wiederum ein Auffahrunfall: Ein 46 Jahre alter Lastwagenfahrer war nach Angaben der Polizei am Steuer eingeschlafen und auf einen verbotenerweise auf dem Seitenstreifen stehenden Lkw aufgefahren. Durch den Aufprall wurde der Fahrer tödlich, sein 44 Jahre alter Beifahrer schwer verletzt.
Innenminister Herrmann zeigte sich betroffen. "Ein Hauptproblem dürfte auf jeden Fall auch die Übermüdung von Lkw-Fahrern sein. Darauf deutet bei beiden Lkw-Fahrern einiges hin. Deswegen werden wir auch die Kontrollen von Lastwagen im Großraum Nürnberg weiter verstärken", kündigte der Minister an. "Es ist einfach unverantwortlich, wenn Lkw-Fahrer übermüdet am Steuer sitzen."
Da seien auch die Arbeitgeber bei den Speditionen gefordert. Gerade bei Fahrern aus Osteuropa stelle die Polizei immer wieder fest, "dass Fahrer unter Druck gesetzt wurden, länger und über lange Strecken ununterbrochen am Lenker zu sitzen", sagte Herrmann.
Die Polizei in Mittelfranken teilte mit, dass die Baustelle im Bereich des Autobahnkreuzes in beide Fahrtrichtungen eigentlich ausreichend gesichert sei. "Wie bei jeder Baustelle, wo sich Fahrspuren verengen, kommt es dort zu Verkehrsstaus", sagte ein Sprecher. Allerdings sei die Strecke gerade und deswegen gut einsehbar, zudem müsse das Tempo gedrosselt werden. "Wenn man sich auf den Verkehr konzentriert, nimmt man die Baustelle auch wahr. Ein dort entstehender Stau taucht nicht aus dem Nichts auf."