München/Nürnberg

Facebook-Eklat: AfD fälscht Überschrift der Abendzeitung


So dreist fälschte die AfD Nürnberg unsere Artikel-Überschrift.

So dreist fälschte die AfD Nürnberg unsere Artikel-Überschrift.

Die AfD Nürnberg hat eine Überschrift der AZ dreist manipuliert. Es geht um einen versuchten Brandanschlag in einem Münchner Asylbewerberheim.

Die AfD wirft ihren politischen Gegnern gerne "Manipulation" vor. Jetzt hat sich die Partei selber beim Fälschen erwischen lassen. Der Nürnberger Verband versah einen Artikel der Abendzeitung bei Facebook dreist mit einer anderen Überschrift. Im Original-Artikel der Abendzeitung heißt es: "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken." Die AfD machte daraus: "Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!"

Die Partei nutzte eine Funktion bei Facebook, mit der die Überschriften von geposteten Links verändert werden können. Bis Dienstagmorgen wurde der Post fast 1.000 Mal geteilt. Im Kommentarbereich machen zahlreiche User die AfD auf die Manipulation aufmerksam: "Wie peinlich seid ihr denn? Überschriften manipulieren, damit sie besser zu eurem Weltbild passen, aber sonst auf die 'Lügenpresse' schimpfen? Erbärmlich", schreibt zum Beispiel Daniel Möltner.

Chris Waigl kommentiert: "Dass hier der Sinn und die Überschrift des Orginalartikels verfälscht wiedergegeben wird, ist der AfD Nürnberg klar? Das ist in höchstem Masse unstatthaft - warum wird hier gefärbt und gefälscht?"

Tobias Mülder fordert von der Partei: "Hört auf mit dieser Stümperei! Habt ihr gerade erst das Internet entdeckt oder wie kommt man auf die Idee, man könne ohne Folgen und kritiklos die Überschrift abändern? Es ist nicht eure Aufgabe, die Menschen zu belügen."

Und Roman Schneider bringt es auf den Punkt: "Lügenpresse selbstgemacht."

Abendzeitung prüft juristische Schritte

Die AfD erklärt ihre Manipulation auf äußerst eigentümliche Weise: "Wir finden es sehr bedauerlich, dass Medien meist keine Aufklärungsarbeit betreiben, sondern verschleiern, wie auch in diesem Artikel."

Die Abendzeitung hat ihre Anwaltskanzlei mit dem Fall beauftragt. Sie prüft eine Urheberrechtsverletzung und eine Verletzung der "Unternehmerrechtspersönlichkeit". Letzteres deshalb, weil die AfD den Namen und den Ruf der Abendzeitung als kritisch-liberales Blatt für ihre politischen Zwecke instrumentalisiert.

Pegida manipulierte beim Spiegel

Es ist nicht das erste Mal, dass Rechtspopulisten und Rechte die Überschriften von Medien manipulieren: Im August 2015 hatte beispielsweise Pegida eine Zeile von "Spiegel Online" verändert. Aus "Flüchtlinge in Mazedonien: Panik vor dem Zaun" machten die Rechten: "Asylbetrüger besteigen Eurocity aus Mazedonien Richtung Germany".

Besonders dreist: Pegida kommentiert die Überschrift mit folgenden Worten: "So, Freunde, WAS fällt euch auf? Richtig, der SPIEGEL benutzt das Wort Asylbetrüger. Mal sehen wie lange es dauert bis die Überschrift geändert wird."

"In der Logik der Fremdenfeinde von Pegida bedeutet das, dass Spiegel Online versehentlich kurzzeitig die Wahrheit gesagt hat. Ein Volontär hätte vermutlich vergessen, den internen Arbeitstitel vor dem Veröffentlichen zu ändern", schreibt Medienjournalist Stefan Niggemeier damals über den Fall. Pegida löschte den betreffenden Post nach einigen Stunden, beharrte aber darauf, nichts gefälscht zu haben. "Entsprechendes kann an Eides statt versichert werden."

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