Deutschland
Expertin: Zu wenig Hebammen und fast keine Männer im Beruf
6. März 2022, 9:17 Uhr aktualisiert am 6. März 2022, 9:17 Uhr
Mit der bundesweiten Akademisierung des Hebammenberufs steigt die Zahl der Studienangebote weiter. Die Reform - Umstellung von einer Ausbildung an Hebammenschulen auf ein Bachelorstudium mit hohem Praxisanteil - sei "längst überfällig" gewesen, sagte Wissenschaftlerin Cornelia Schwenger-Fink der Deutschen Presse-Agentur.
Es fehle deutschlandweit an Hebammen, so dass manche Kreißsäle vorübergehend abgemeldet oder - besonders in kleinen Häusern - ganz geschlossen werden müssten. Um die Lage der Hebammen und der Geburtshilfe zu verbessern, seien weitere Schritte nötig, mahnte die Expertin von der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Hannover.
Dazu gehörten bessere Verdienstmöglichkeiten und eine Entlastung von fachfremden Tätigkeiten wie Reinigungsarbeiten oder bürokratischen Dingen. Die Reform war Ende 2019 beschlossen worden, die Umsetzung ist mit einer Übergangsfrist in vollem Gang. Nach Einschätzung von Schwenger-Fink wird der Beruf mit der Akademisierung attraktiver - auch für Männer, die in dem Beruf bisher noch eine ganz große Ausnahme seien. Es eröffneten sich europaweite Berufsperspektiven und bessere Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten, sagte die FHM-Studiengangsleiterin Hebammenwissenschaft.
An den Standorten der FHM in Hannover und Bielefeld gebe es nur einen einzigen männlichen Studenten der Hebammenwissenschaft. Und nach unterschiedlichen Schätzungen übten aktuell gerade einmal zwischen sechs und 30 Männer in Deutschland den Beruf der Hebamme aus.