Istanbul

Eine Deutsche beim Anschlag in Istanbul verletzt - insgesamt 44 Tote


Drei Selbstmordattentäter haben auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul mindestens 36 Menschen mit in den Tod gerissen.

Drei Selbstmordattentäter haben auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul mindestens 36 Menschen mit in den Tod gerissen.

Unter den mehr als 40 Toten des verheerenden Terroranschlags auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul sind mindestens 13 Ausländer. Deutsche seien nicht unter den Toten, hieß es am Mittwoch aus türkischen Regierungskreisen. Das Istanbuler Gouverneursamt teilte mit, die Zahl der Todesopfer bei dem Anschlag auf den größten Flughafen der Türkei am Vorabend sei auf 41 gestiegen. Zusätzlich kamen die drei Selbstmordattentäter ums Leben. 239 Menschen wurden verletzt. Unter ihnen ist auch eine Deutsche. Die Betroffene befand sich am Mittwoch noch in medizinischer Behandlung, sollte aber bis zum Abend das Krankenhaus wieder verlassen können, hieß es am Mittwoch aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

Die Regierung verdächtigte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Aus Regierungskreisen in Ankara hieß es, bei den getöteten Ausländern handele es sich um fünf Saudis, zwei Iraker, einen Tunesier, einen Usbeken, einen Chinesen, einen Iraner, einen Ukrainer und einen Jordanier. Deutsche sind nach dieser Auflistung nicht unter den Getöteten. Die Nationalität der Angreifer blieb zunächst unklar. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte am Mittwoch bei einem Besuch am Atatürk-Airport, erste Hinweise deuteten auf den IS als Urheber hin. Sicherheitsmängel am Flughafen schloss Yildirim aus.

"Weder im Abflug- noch im Ankunftsbereich am Flughafen kann von einer Sicherheitslücke die Rede sein", sagte er. Die türkische Polizei fahndet nach dem Hintermännern des Anschlags auf den größten Flughafen der Türkei. Bis zum frühen Mittwochmorgen bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat. Yildirim sagte, nach ersten Erkenntnissen hätten die Angreifer zunächst das Feuer eröffnet und sich dann in die Luft gesprengt. Aus türkischen Regierungskreisen hieß es, keiner der drei Selbstmordattentäter habe die Sicherheitsschleusen am Eingang des internationalen Terminals passiert.

Augenzeugenberichte deuteten dagegen darauf hin, dass einer oder mehrere Angreifer auch in den Innenbereich des Terminals gelangten. Der Luftverkehr auf dem Flughafen wurde inzwischen wieder aufgenommen, das Terminal wurde für Reisende geöffnet. Erste Flüge von Turkish Airlines landeten am frühen Morgen. Am Mittwoch gab es auch wieder Flüge aus Deutschland nach Istanbul. Der Atatürk-Flughafen - der in etwa ein Passagieraufkommen wie der Airport Frankfurt/Main hat - liegt auf der europäischen Seite Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Millionenmetropole liegt der kleinere Flughafen Sabiha Gökcen.

Der Angriff sorgt allerdings für massives Chaos im Flugverkehr. Turkish Airlines strich für Mittwoch mehr als 340 Flüge. Die Airline bot allen Reisenden mit Buchungen vom oder zum Atatürk-Airport an, die Flüge kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. In der Nacht waren etliche Reisende vor dem Airport gestrandet, die vor der Attacke aus dem Terminal geflohen waren. Nach Angaben der türkischen Rundfunkbehörde RTÜK verhängte ein Gericht in Istanbul eine Nachrichtensperre über den Anschlag. Betroffen seien "jede Art von Nachricht, Interview und Bilder vom Anschlagsort in den Druck- und visuellen Medien, den sozialen Medien und Internetmedien".

Nach dem Anschlag kam der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Yildirim und Armeechef Hulusi Akar zusammen. In einer Mitteilung rief Erdogan die Welt und besonders westliche Staaten zum entschlossenen Handeln gegen die Terrorbedrohung auf. "Jeder soll wissen, dass die Terrororganisationen nicht unterscheiden zwischen Istanbul und London, Ankara und Berlin, Izmir und Chicago, Antalya und Rom."

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich am Rande eines Fastenbrechens in Berlin mit Christen, Juden und Muslimen entsetzt. "Wir stehen an der Seite der Türkei." Auch die Regierungen der USA und Frankreichs verurteilten den Terrorangriff. Bei einem IS-Selbstmordanschlag im Istanbuler Zentrum waren im Januar zwölf deutsche Urlauber getötet worden.

Neben dem IS verübt auch die TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - immer wieder Anschläge in türkischen Metropolen. Vor drei Wochen erst waren bei einem Anschlag der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden. Dieses Attentat vom 7. Juni war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbuls. Die TAK hat auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Im vergangenen Dezember hatte die Gruppierung einen Mörserangriff auf den Flughafen Sabiha Gökcen verübt.

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Drei Selbstmordattentäter haben auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul mindestens 36 Menschen mit in den Tod gerissen.

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Eine Satellitenaufnahme zeigt den Flughafen-Istanbul-Atatürk.

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