Ein Gerät, viele Bücher

E-Reader: Alle Infos zur Bücherei fürs Handgepäck


E-Reader gibt es schon ab 60 Euro. (Symbolbild)

E-Reader gibt es schon ab 60 Euro. (Symbolbild)

Von Niklas Braun

Sie wiegen fast nichts und benötigen lächerlich wenig Speicherplatz, während ihre gedruckten Brüder schwer und platzraubend in Regalen stehen: E-Books. Aber was genau ist das eigentlich?

Pfingstferien! Steht die Reise noch bevor, grübelt man derzeit wohl auch noch über die passende Urlaubslektüre. Wer unterwegs viel liest und auch auf Reisen gewöhnlich eine stattliche Zahl an Büchern mit sich führt, hat es bequemer mit der digitalen Version. Denn E-Books lassen sich nicht nur am PC oder Notebook lesen, sondern vor allem auf Smartphones, Tablets und - besser noch - auf speziellen Lesegeräten, den E-Readern.

Was ist ein E-Reader?

Sie wiegen sehr wenig, so dass es möglich ist, "ganze Bibliotheken mit sich herumzutragen", sagt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. Selbst "Krieg und Frieden" wird so zur federleichten Lektüre.

Was ist ein E-Book?

"Ein E-Book ist nichts anderes als mehrere aneinander gehängte HTML-Seiten" erklärt Rainer Schuldt von der "Computerbild". Deshalb lassen sich E-Books über Apps oder Add-ons auch leicht auf Mobilgeräten oder im Browser von Rechnern lesen.

Welche Vorteile für individuelles Lesevergnügen gibt es noch?

"Auf den Readern lassen sich die Schriften vergrößern", erklärt Michael Döschner, Sprecher der Interessengruppe Digital beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Hauptvorteil der Reader ist aber ihre spezielle, augenschonende Display-Technologie (E-Ink), die im Vergleich zu Smartphone oder Tablet größeren Lesegenuss bietet, sagt Warentester Wolf. Durch einen hohen, papierähnlichen Kontrast ist Lesen selbst am Strand im Sonnenlicht noch möglich. Und weil E-Ink nur beim Umblättern Strom braucht, halten die Reader mit einer Akkuladung oft wochenlang durch.

Wo liegen die Unterschiede der Geräte verschiedener Hersteller?

Bei den Lesegeräten könne man nicht viel falsch machen, die Unterschiede zwischen den Anbietern seien nur gering, meinen die Experten. Einige Geräte sind etwa spritzwassergeschützt, die meisten inzwischen hintergrundbeleuchtet, so dass man auch im Dunkeln - etwa im Bett - komfortabel lesen kann. Die Preise starten bei ungefähr 60 Euro, Reader mit Beleuchtung sind ab 80 Euro zu haben.

Was bietet der Nachtmodus bei einem E-Reader?

Im Nachtmodus können viele Reader eine weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund darstellen. Teils lässt sich auch die Farbtemperatur der Beleuchtung einstellen, etwa in Richtung gelblich. Darüber kann man sich optisch sehr nah ans gedruckte Buch herantasten.

Und wie kommt das Buch auf den Reader?

Kaufen kann man E-Books entweder gleich in dem Shop, der auf dem Lesegerät vorinstalliert ist. Sie lassen sich aber auch woanders kaufen und dann auf den Reader übertragen - zumindest, wenn es um EPUB-Bücher geht, dem einen etablierten Format. Beim anderen handelt es sich um Amazons AWZ-Format, das nur auf Kindle-Readern oder -Apps lesbar ist. Untereinander sind die beiden Formate nicht kompatibel.

"Wer also ein E-Book bei Thalia oder Hugendubel kauft, kann das auf einem Kindle in der Regel nicht lesen und umgekehrt", erklärt Warentester Wolf. Besitzt der Leser einen Kindle-Reader, ist er auf Amazons Ökosystem festgelegt. Besitzer von EPUB-Geräten können sich dagegen in vielen verschiedenen Shops versorgen.

Haben E-Reader Internetzugang?

Wlan ist fast ausnahmslos Standard bei den Readern. Darüber kommen nicht nur gekaufte E-Books aus den Shops auf den Reader, man kann etwa auch etwas in Wörterbüchern und Lexika nachschlagen oder Kommentare teilen, erklärt Rainer Schuldt.

Unterstützen E-Book-Käufe auch den Buchladen vor Ort?

Der größte Anbieter von EPUB-Readern und -E-Books ist die Tolino-Allianz mit ihren gleichnamigen Lesegeräten. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Buchhändlern wie Hugendubel, Thalia und Weltbild mit dem Internetkonzern Rakuten als technischem Partner, zu dem auch der E-Reader-Hersteller Kobo gehört. An der Allianz kann der gesamte Buchhandel teilnehmen. "So lässt sich mit dem Kauf eines E-Books auch der lokale Buchhändler vor Ort unterstützen", erklärt Schuldt.

Der andere große Player mit E-Books im AWZ-Format und den entsprechenden Kindle- Readern ist Amazon. Daneben gibt es viele Shops, die nur E-Books anbieten, aber auch Firmen, die nur Lesegeräte verkaufen.

Spart man als E-Book-Leser Geld?

Ein E-Book ist Michael Döschner zufolge meist zehn bis 20 Prozent günstiger als die gedruckte Version. Man kann E-Books aber auch in öffentlichen Bibliotheken leihen, das Angebot nennt sich Onleihe.

Kann man E-Books verleihen?

Ein E-Book-Kauf ist etwas anderes als die Anschaffung eines gedruckten Werkes: "Man erwirbt kein Buch, sondern das Nutzungsrecht an einem Text", sagt Rainer Schuldt von der "Computerbild". Lange waren EPUB-Books ausschließlich durch ein "hartes" DRM (Digital Rights Management) der Softwarefirma Adobe kopiergeschützt und fest an ein Nutzerkonto gebunden.

Doch mittlerweile setzen die Verlage eher auf einen "weichen" Kopierschutz. In der heruntergeladenen Datei befindet sich dabei als Schutzvorkehrung nur ein digitales Wasserzeichen, das das E-Book dem jeweiligen Käufer zuordnet. In einem Vergleich der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2017 enthielten bereits 70 bis 85 Prozent der untersuchten EPUB-Bücher ein Wasserzeichen.

Solche "weich" geschützten E-Books erleichtern Käufern das Handling enorm: Sie lassen sich ohne Probleme auf verschiedenen Geräten öffnen und so auch privat verleihen. Sollte das E-Book aber zum Download im Netz oder bei Tauschbörsen auftauchen, ist der Käufer leicht zu identifizieren.