Zahl der Beschwerden 2019 auf Rekordhöhe
Das sagt die Deutsche Post zum Ärger der Kunden
30. Dezember 2020, 14:48 Uhr aktualisiert am 30. Dezember 2020, 16:02 Uhr
Immer mehr Bürger machen ihrem Ärger über die Deutsche Post Luft. Die Zahl der Beschwerden sei 2019 um mehr als ein Drittel auf rund 17.200 gestiegen, teilte die Bundesnetzagentur am Montag mit.
Es geht vor allem um verspätete oder falsch zugestellte Briefe. Für Ärger sorgte auch, wenn der Paketbote nach Darstellung der Empfänger gar nicht geklingelt, sondern nur den Abholschein eingeworfen hat. Verglichen mit 2017 hat sich die Zahl der Beschwerden fast verdreifacht, damals waren es 6.100. 2018 kam es zu einer Verdopplung auf 12.600, nun ging es noch weiter nach oben.
Die kritischen Wortmeldungen bei der Bonner Regulierungsbehörde beziehen sich auf die ganze Branche - also auch auf die Wettbewerber. Da der ehemalige Staatskonzern aber mit großem Abstand Marktführer ist, richtet sich die allermeiste Kritik gegen die Arbeit seiner Beschäftigten. Die Aussagekraft der Beschwerden ist aber begrenzt. Denn unklar ist, ob der Anstieg an einer schlechteren Arbeit liegt, oder an der höheren Bekanntheit der Beschwerdemöglichkeit.
Post-Sprecher sieht Presseberichte als eine Ursache
So argumentiert auch Dieter Nawrath, ein Pressesprecher der Deutschen Post DHL Group auf idowa-Anfrage: Angesichts eines Sendungsvolumens von mehr als 19 Milliarden Paketen und Briefen im Jahre 2018 läge die Gesamtzahl der Beschwerden "nicht mal mehr im Promillebereich", auf 1,7 Millionen Sendungen käme nur eine Beschwerde. Als Ursache für den starken Anstieg der Reklamationszahlen vermutet der Sprecher auch Presseberichte, in denen die Bundesnetzagentur "als Anlaufstelle für Beschwerden geradezu beworben" werde: "Dies erklärt nach unserer Einschätzung auch den weiteren Anstieg der Beschwerdeschreiben in der Statistik der Bundesnetzagentur. Zu den in den letzten Monaten direkt bei uns eingegangenen Beschwerden passen die Zahlen jedenfalls nicht, denn diese sind rückläufig."
Grund zum Nachbessern sieht Sprecher Nawrath laut Mitteilung nicht und attestiert den Post-Beschäftigten "weit überwiegend hervorragende Arbeit". Natürlich sei man aber trotzdem bereit, jeder Beschwerde einzeln nachzugehen.
Post erfüllt gesetzliche Vorgaben
Der Vizepräsident der Bundesnetzagentur Peter Franke sagte der Deutschen Presseagentur gegenüber, seine Behörde nehme das steigende Beschwerdeaufkommen "sehr ernst". Er wies aber auch darauf hin, dass die Post gesetzliche Vorgaben erfülle.