Vatikan-Finanzaufsicht
104 verdächtige Aktivitäten für 2021 gemeldet
13. Juni 2022, 16:46 Uhr aktualisiert am 13. Juni 2022, 16:46 Uhr
Die vatikanische Finanzinformationsbehörde (Asif) hat im vergangenen Jahr 104 Meldungen zu verdächtigen Aktivitäten erhalten. Asif-Berichte zu Strafverfolgung so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Der Großteil der Meldungen kam von der sogenannten Vatikanbank (IOR) und fünf von Behörden des Heiligen Stuhls, hieß es im Jahresbericht der Asif, der am Montag im Vatikan veröffentlicht wurde. Demnach untersuchte die Aufsicht mögliche Fälle von Geldwäsche. Meldungen über Terrorismusfinanzierung seien 2021 dagegen nicht eingegangen. Dafür stieg die Anzahl der Asif-Berichte an das Büro der Strafverfolgung auf 21, so viele wie seit fünf Jahren nicht. Die Meldungen betrafen oft ausländische Behörden oder im Ausland begangene Taten, etwa wie Steuerhinterziehung oder Betrug.
Papst Franziskus ordnete in den vergangenen Jahren nach Skandalen mehr Transparenz über die Finanzen des Kirchenstaates an und teilte Kompetenzen der Behörden neu ein. Die Asif überwacht die Finanzflüsse des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats und soll Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verhindern. Der heute emeritierte Papst Benedikt XVI. schaffte die Behörde im Jahr 2010.
Asif-Präsident Carmelo Barbagallo erklärte dem Medienportal "Vatican News", die Behörde habe sich zuletzt umorganisieren müssen. In diese Zeit sei auch ein Bericht des im Europarat ansässigen Expertenausschusses Moneyval gefallen.
Moneyval untersucht regelmäßig Staaten im Hinblick auf deren Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Bei einem ersten Bericht 2012 bemängelten die Prüfer unter anderem, dass der Vatikan keine ausreichenden Strafen etwa für Behörden oder Führungspersonen vorsehe. 2021 bestätigte der Ausschuss, der Vatikan habe seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Taten gestärkt.