Öko-Anlagen im Trend
Tipps für Bio-Sparer
2. September 2019, 10:51 Uhr aktualisiert am 2. September 2019, 11:29 Uhr
Auch bei der Geldanlage achten immer mehr Menschen auf Nachhaltigkeit. Doch worauf muss man bei grünen Investments achten?
Die Welt ist im Wandel, eine Entwicklung, die auch im Finanzsektor immer deutlicher zu spüren ist. Neben Rentabilität und Erträgen spielen grüne Themen wie Nachhaltigkeit und soziales Gewissen bei der Geldanlage eine zunehmend wichtigere Rolle. Deutschlandweit nimmt die Summe des Bio-Geldes zu, im vergangenen Jahr stieg sie um 16 Prozent auf 73,3 Milliarden Euro.
Vorbei die Zeiten, in denen ausnahmslos auf Erträge geschielt wurde. Rentabel soll die Anlage zwar immer noch sein - schwierig genug im derzeitigen Nullzinsumfeld - doch man will sein Geld nach sozialen, ethischen und umweltverträglichen, also ressourcenschonenden Gesichtspunkten anlegen.
Wie lege ich Geld grün an?
Spätestens seit CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrinth kürzlich eine Klimaanleihe vorschlug, die Anlegern zwei Prozent Zinsen zahlen soll, wenn sie ihr Geld für Klimainvestitionen hergeben, erfährt das Thema erhöhte Aufmerksamkeit. Die Europäische Union will ihre Bürger ebenfalls ermuntern, mit ihrem Vermögen Gutes zu bewirken und hat eine einheitliche Definition für nachhaltige Geldanlagen beschlossen. Festgelegt wurde, dass Investitionen in Kohle, Atomkraft und Gasinfrastruktur nicht als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Zudem müssen die Anbieter nachhaltiger Finanzprodukte die Menschenrechtsstandards der Vereinten Nationen sicherstellen.
Wie aber erkennt man "grüne" Anlageprodukte? Die einfachste Möglichkeit ist, zu einer Nachhaltigkeitsbank zu wechseln, Geldhäuser, die sich auf die Fahne geschrieben haben, das Geld nur in Unternehmen zu stecken, die nachhaltig investieren. In Deutschland gibt es inzwischen einige Institute, etwa die Triodos Bank, die GLS Bank oder die Ethikbank. Aber auch "normale" Banken bieten nachhaltige Produkte an, etwa grüne Aktien- oder Anleihefonds. Green Bonds, grüne Anleihen, versprechen Anlegern, dass das gesamte eingenommene Geld in klimafreundliche Projekte fließt. Seit 2018 gibt es an der Frankfurter Börse ein eigenes Segment für Green Bonds.
"Green Bonds gehört ein kleines Stück der Zukunft"
Nachhaltige Finanzprodukte sind im Trend, doch "die Nachfrage ist noch nicht so hoch, wie wir es gerne hätten", sagte eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Hamburg der "Wirtschaftswoche". Zu groß ist noch die Angst der Anleger, mit grünem Geld auf einen Teil der Rendite zu verzichten. Prognosen sind schwierig, dennoch lassen sich einige grundsätzliche Trends in diesem Bereich erkennen: Das Marktvolumen steigt. "Das Interesse der Anleger an grünen Investitionen wächst", prognostiziert der Finanzdienstleister "FinCompare". "Green Bonds gehört ein kleines Stück der Zukunft."
Eine Orientierung bieten die Empfehlungen des "Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG)", eine weitere der "Naturaktienindex (NAI)". Zur Wahl stehen 30 Aktien, die einzeln oder in Form von Fonds gewählt werden können. Eine Anlage, die sich auszahlt: Seit der Auflage 1997 machte der Index pro Jahr ein Plus von 15,6 Prozent, der herkömmliche Aktienindex lediglich 6,7 Prozent. Ausgesucht wird nach strengen Kriterien. Wer sich nicht daran hält, wird wieder entfernt. Der Schuhhersteller Timberland etwa verschwand aus dem Index, weil er für seine Zulieferer keine sozialverträglichen Arbeitsbedingungen mehr garantieren konnte.
Immer mehr im Fokus stehen auch Investitionen in erneuerbare Energien, wie die Windenergie. Seit der EEG-Reform 2017 allerdings sehen viele Windinvestment-Angebote eine niedrigere Verzinsung für die Anleger vor. Von daher sollte man als Anleger möglichst noch nach altem EEG-Tarif investieren. Beispielsweise in die Anleihe RE12 EnergieZins 2022. Hiermit bekommen Anleger eine grüne Geldanlage mit einer Verzinsung von fünf Prozent jährlich bei einer Laufzeit von rund vier Jahren (bis Ende 2022). Finanziert werden damit zukunftsweisende Energieanlagen.