Angst vorm Frieren
Ansturm auf Ofenbauer
1. Juli 2022, 7:16 Uhr aktualisiert am 1. Juli 2022, 7:16 Uhr
Der Ukraine-Krieg, die Sorge um die Energieversorgung und die rasante Teuerung bei Gas und Heizöl haben viele Bürger offenbar sehr verunsichert. Die Folge: Holzöfen sind gefragt.
Kamin- und Holzöfen sind im Zuge des Ukraine-Kriegs bundesweit Mangelware geworden. Ofenbauer und Installateure können sich vor Aufträgen besorgter Kunden kaum retten, die eine zusätzliche Heizmöglichkeit in Haus oder Wohnung einbauen wollen. "Mit Ausbruch des Krieges ist die Nachfrage explodiert", sagte ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in Sankt Augustin auf Anfrage.
Auslöser sind offensichtlich sowohl die sprunghaft gestiegenen Gas- und Heizölpreise ebenso wie die Sorge, dass die Heizung im nächsten Winter kalt bleiben könnte. "Die Menschen sind verunsichert oder gar verängstigt", heißt es beim Verband. Zumindest einige Kunden werden ihren Ofen aber wohl nicht mehr vor Ende des nächsten Winters bekommen. Die Wartezeit liegt laut ZVSHK zum Teil bei einem Jahr. Bundesweit gibt es etwa 2000 Ofenbaubetriebe.
Der Ansturm auf Öfen ist demnach nicht auf Deutschland beschränkt. "Die Auslastung zieht sich durch das gesamte Bundesgebiet, sogar über ganz Europa. Das wissen wir durch den Austausch mit europäischen Kollegen", hieß es. Allerdings ist seit Jahresbeginn auch Holz teurer geworden. Das gilt für Brennholz und Pellets, ebenso für Bauholz.
Wie andere Handwerksberufe und die Industrie leiden auch Ofenbauer unter Lieferproblemen, was die Abarbeitung der Aufträge zusätzlich verzögert. Das betrifft nicht nur importierte Teile, von denen viele aus China kommen. "Aufgrund der immensen Nachfrage und auch wegen personellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Covid-19 sind auch Produkte von Lieferproblemen betroffen, die in Deutschland produziert werden", erklärt der ZVSHK. Als Beispiel nennt der Verband die Schamotte - das ist das feuerfeste Material, mit dem der Feuerraum eines Ofens ausgekleidet wird.