Pro und Kontra

Amazon streikt: Christkind oder Arbeitsrecht - was geht vor?


Verdi hat zum Streik bei Amazon aufgerufen - ausgerechnet in der wichtigen Vorweihnachtszeit. Die AZ-Redakteure Clemens Hagen und Lisa Marie Albrechte haben dazu unterschiedliche Meinungen.

Verdi hat zum Streik bei Amazon aufgerufen - ausgerechnet in der wichtigen Vorweihnachtszeit. Die AZ-Redakteure Clemens Hagen und Lisa Marie Albrechte haben dazu unterschiedliche Meinungen.

Von Bernhard Lackner

Seit Jahren ringt Verdi um einen Tarifvertrag beim Versandhändler Amazon - mit Streiks kurz vor Weihnachten geht der Streit nun in die nächste Runde. Die AZ-Redakteure Lisa Marie Albrecht und Clemens Hagen diskutieren die Maßnahme.

Weihnachtsgeschenke in Gefahr: Verdi hat bei Amazon zu Streiks aufgerufen. Bisher haben die Mitarbeiter in zwei Standorten die Arbeit niedergelegt. Der Streik könnte sogar bis Heiligabend andauern.

Die AZ-Redaktion steht der Maßnahme von Verdi gespalten gegenüber - ein Pro und Kontra:

Streik bei einem Packerl-Lieferer zur Weihnachtszeit: Das nervt. Was auch nervt: In der Weihnachtszeit 55 Wochenstunden arbeiten müssen, lange Pausenwege und kurze Pausen, Leiharbeitsverträge, kein rechtlicher Anspruch auf Lohnerhöhungen oder Urlaub. All das ist Realität beim Online-Riesen Amazon und könnte sich durch einen Tarifvertrag ändern. Dafür müssen und sollen die Mitarbeiter kämpfen - und zwar dann, wenn es am meisten wehtut.

AZ-Redakteurin Lisa Marie Albrecht

Was? Sollen Eltern jetzt am Weihnachtsabend bei der Bescherung in traurige Kinderaugen blicken müssem? Nur, weil beim Packerl-Verschicker plötzlich in den Tagen vor dem Feste gestreikt wird? Nein! Natürlich steht den Amazon-Mitarbeitern ein gerechter Lohn zu - wie jedem anderen Arbeitnehmer auch. Aber bitte: Der Arbeitskampf darf nicht ausgerechnet in jene Zeit fallen, in der das Christkind - pünktlich - zur Stelle sein muss.

AZ-Politikchef Clemens Hagen