Abschüssige Strecken und enge Kurven

Zwei Weltcup-Sieger erzählen von ihren Erlebnissen im Inline-Downhill


Annalena Rettenberger auf einer Downhill-Strecke. Die Schutzausrüstung geht über den kompletten Körper. Die Zuschauer können sie dadurch kaum erkennen. (Foto: Christine Bilecki)

Annalena Rettenberger auf einer Downhill-Strecke. Die Schutzausrüstung geht über den kompletten Körper. Die Zuschauer können sie dadurch kaum erkennen. (Foto: Christine Bilecki)

Mit bis zu 90 Stundenkilometern rasen die Fahrer eine abschüssige Strecke hinunter. In den Kurven müssen sie aufpassen, dass sie nicht zu spät bremsen, sonst werden sie aus der Kurve gedrückt. Aber wenn sie zu langsam werden, haben sie keine Chance mehr auf den Sieg. Die Rede ist von der Sportart Inline-Downhill. Moritz Nörl (23) ist der amtierenden Downhill-Weltmeister, Annalena Rettenberger (16) die aktuelle WM-Dritte. Beide schaffen den Spagat zwischen Leistungssport, Schule, Arbeit und Freizeit.

Zum Inline-Downhill gekommen sind sie über das Skifahren in ihren Vereinen. Dort sind viele ihrer Teamkollegen im Sommer auf den Inlinern gefahren. Das nennt sich Inline-Alpin. Dort gibt es den Inline-Alpin-Slalom, Inline-Alpin-Riesenslalom und Inline-Downhill. Moritz Nörl ist über ein Internetvideo, Annalena Rettenberger über Freunde auf Inline-Downhill aufmerksam geworden. Am Anfang benötigte sie noch eine Sondergenehmigung, weil Inline-Downhill erst ab 16 Jahren erlaubt ist und gefährlich sein kann. Angst hatte sie noch nie. "Aber Respekt muss man haben", sagt Annalena Rettenberger. Schwer verletzt haben sich die beiden noch nicht. "Da wir in der Abfahrts-Hocke sind, fallen wir nicht tief und wir haben ja eine gute Ausrüstung", erklärt Moritz Nörl. Bis jetzt ist es immer bei Schürfwunden geblieben.

Für ihren Erfolg arbeiten die beiden hart. Die Downhill-Saison geht von April bis September. In dieser Zeit trainieren sie fast täglich. Doch sie stehen nicht immer auf Inlinern: Mit Radfahren, Joggen und dem Fitnessstudio halten sie sich fit. Neben Downhill fahren sie öfters auch Slalom, dadurch werden sie geschickter. Körperbeherrschung ist beim Downhill sehr wichtig. Daher stehen der 23-Jährige und die 16-Jährige zum Beispiel auch oft auf der Slackline. Das ist ein breites Band, das meist zwischen zwei Bäumen gespannt ist. Auf diesem balancieren die Sportler.

Viel Freizeit und Zeit für Freunde bleibt den beiden nicht. Nach Arbeit und Schule trainieren sie bis in den Abend. Das erfordert viel Disziplin, macht ihnen aber großen Spaß. "Wenn wir auf den Inlinern fahren, trainieren wir auch oft zusammen", erklärt Annalena Rettenberger. Bei Wettkämpfen in anderen Ländern nehmen sich die beiden frei oder werden für die Dauer des Wettkampfes von Arbeit und Schule freigestellt.

Durch die Downhill-Veranstaltungen kommen sie viel umher. Sie waren auf Wettkämpfen in der Schweiz, in Italien, Frankreich, Russland und China. Nächstes Jahr soll es bis nach Brasilien gehen. Die Weltcup-Rennen finden laut Moritz Nörl fast auf jedem Kontinent statt. Vor dem Wettkampf ist dann Ruhe angesagt. "Wenn am Samstag der Wettkampf ist, trainieren wir am Mittwoch noch richtig, am Donnerstag ist Ruhetag und spätestens am Freitag sind wir eh schon auf der Rennstrecke und machen Trainingsfahrten, um die Strecke kennenzulernen", erzählt der 23-Jährige. Von dem Sport leben können die beiden nicht.

Neben Annalenas Schulstress und Moritz' Arbeit nutzen die Sportler deswegen die freie Zeit, um auf ihren Inlinern ihre Lieblingsstrecken hinunterzurasen.

sized

Moritz Nörl und Annalena Rettenberger mit ihren Medaillen bei der Downhill-Weltmeisterschaft in der Schweiz. (Foto: Christine Bilecki)

sized

Moritz NörlAlter: 23 JahreVerein: DJK-SV AdlkofenBeruf: KFZ-Techniker-Meister

sized

Annalena RettenbergerAlter: 16 JahreVerein: TSV HaarbachBeruf: Schülerin der FOS Straubing