Vogelstimmen zum Anhören

Welche Vögel man im Winter bei uns sieht


Auch im Winter sind die Vögel nicht still. Wir stellen typische heimische Arten vor.

Auch im Winter sind die Vögel nicht still. Wir stellen typische heimische Arten vor.

Von Anna-Lena Weber

Im Winter sind sie zwar leiser, aber an Futterstellen sind diese Vögel bei uns doch präsent. Eine Auswahl typischer, heimischer Stimmen.

Wer ein Vogelhäuschen im Garten oder auf dem Balkon stehen hat, freut sich auf die gefiederten Gäste, die es im Winter besuchen. Diplom-Biologe Dr. Christian Stierstorfer vom Landesbund für Vogelschutz stellt uns sechs Arten vor, die wir jetzt beobachten können - live in der Natur oder über die Audio-Dateien auf den nächsten Seiten. Naturfotograf Ralph Sturm liefert die Bilder dazu.

- Auf den nächsten Seiten stellen wir sieben Vögel und ihre Gesänge vor, die im Winter in Straubing und der Region zu hören und sehen sind. -

Wie halten sich Vögel warm?

"Das Wichtigste ist ein intaktes Federkleid", sagt Christian Stierstorfer. Bei Kälte plustern sich die Vögel auf. Sie schlagen also ihre Federn auf und bilden damit ein dichtes Luftpolster darunter, das Wärme spendet. "Vom Prinzip her wie Daunenjacken bei uns", sagt der Experte. Vögel haben eine dauerhaft gleichbleibende und höhere Körpertemperatur als wir Menschen. Um sie konstant hochhalten zu können, ist es für die Tiere essenziell, genug Nahrung zu finden.

Wie kann jeder den Vögeln im Winter etwas Gutes tun?

"Alle Gartenbesitzer sind dazu aufgerufen, ihr Laub liegen zu lassen", sagt Christian Stierstorfer. Oder sie sollten zumindest irgendwo einen Haufen davon für die Insektenfresser liegen lassen. "Wer aufmerksam ist, kann die Vögel beobachten, wie sie gezielt jedes Blatt einzeln umdrehen auf der Suche nach Nahrung", sagt der Experte. Insekten sind eine wichtige Eiweiß- und Fettquelle und für ein gutes Überwintern essenziell. Auch sollte das restliche Obst an den Bäumen hängen bleiben, selbst angefaulte Früchte sind für die Vögel noch eine gute Nahrungsquelle. Der ausklingende Winter ist für Vögel die gefährlichste Zeit. Die meisten Futtervorräte sind aufgebraucht. Nun ist das Zufüttern besonders wichtig.

Die Stunde der Wintervögel

Eine Stunde lang Vögel im Siedlungsraum beobachten, zählen und dem LBV melden. Das soll in der Stunde der Wintervögel vom 6. bis 8. Januar 2023 passieren. Jeder ist dazu aufgerufen, bei der Aktion mitzuhelfen. Mit der Zählung will der LBV ein möglichst genaues Bild der Vogelwelt in den jeweiligen Städten und Dörfern erhalten. So können sie schleichende Veränderungen in den Beständen feststellen und sich für den Schutz der beheimateten Vogelarten starkmachen. Wer mithelfen will, kann sich einen Meldebogen auf der Internetseite des LBV herunterladen. Das Ergebnis der Zählung kann ab dem 6. Januar online gemeldet werden. Am 7. und 8. Januar geht das auch von 10 bis 18 Uhr telefonisch unter der kostenlosen Nummer 0800 11 57 115, per Fax 0917404775 7075 oder per Post bis zum 16. Januar 2023.

Hinweis: Dieser Text stammt aus dem STRAUBINGER-Stadtmagazin vom November 2022. Hier geht's zur digitalen Ausgabe.

Hausspatz

Haussperling oder Spatz.

Haussperling oder Spatz.

Der Hausspatz, auch Haussperling genannt, ist eine der häufigsten Vogelarten bei uns. Er ist das ganze Jahr über zu beobachten. "Der Spatz ist typisch für menschliche Siedlungen. "Man findet ihn zum Beispiel unter Dachziegeln, da er ein Gebäudebrüter ist", sagt Christian Stierstorfer. Auch besucht er gerne bereitgestellte Futterstellen.

Größe: Zwischen 14 und 18 Zentimeter

Merkmale: Obwohl der Spatz oft etwas korpulent wirkt, ist er sehr flink und wendig. So kann er zum Beispiel eine seiner Leibspeisen, den Rosenkäfer, im Flug fangen. "Ihr Tschilpen ist das Vogelgeräusch in Dörfern und Städten", sagt der Experte, "die können nie ihren Schnabel halten." Haussperlinge sind sehr gesellige Vögel und kommen oft in Gruppen vor.

Gesang: tschilp

(Die Vogelstimme wurde zur Verfügung gestellt vom LBV.)

Wanderfalke

Der Wanderfalke ist zwischen 38 und 45 Zentimeter groß.

Der Wanderfalke ist zwischen 38 und 45 Zentimeter groß.

In Straubing ist der Wanderfalke als Brutvogel heimisch und auf dem Kreuz der Basilika St. Jakob oft gut zu beobachten. Er beherrscht den Luftraum der Innenstadt. Als Felsbrüter sind für ihn "große alte Gebäude nichts anderes als Steinwände", sagt der Diplom-Biologe.

Größe: Zwischen 38 und 45 Zentimeter

Merkmale: Wanderfalken vollführen rasante Jagdmanöver, bei denen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 300 Kilometern pro Stunde im Sturzflug erreichen können. Sie erbeuten unter anderem Tauben im Flug. Sie sind gut an ihren dunklen Gesichtsmasken zu erkennen. Wanderfalken sind nicht allzu häufig, der Bestand erholt sich aber langsam wieder. Der Wanderfalke ist ein typischer Taggreifvogel und ist erst unterwegs, wenn es taghell ist.

Ruf: grä grä grä

(Die Vogelstimme wurde zur Verfügung gestellt vom LBV.)

Wacholderdrossel

Die Wacholderdrossel ist zwischen 22 und 27 Zentimeter groß.

Die Wacholderdrossel ist zwischen 22 und 27 Zentimeter groß.

Die Wacholderdrossel ist in Gärten und Schrebergärten anzutreffen. Ab dem Herbst ist sie häufig in Schwärmen unterwegs. Ihre Feinde (Greifvögel) bekämpfen sie mit Luftangriffen. Was bei Wacholderdrosseln bedeutet, dass sie sie mit Kot bespritzen. Früher auch als Krammetsvogel bekannt, wurden die Tiere vom Menschen gejagt und gegessen.

Größe: Zwischen 22 und 27 Zentimeter

Merkmale: Wacholderdrosseln sind Vegetarier. Sie fressen Früchte aller Art und gehen auch gerne an bereitgestellte Futterstellen. Für sie sollten alte, auch schon bereits faule Äpfel an Bäumen hängen gelassen werden. Auch Hagebutten fressen die Vögel gerne, die sie als Ganzes hinunterschlucken.

Gesang: tschäck

(Die Vogelstimme wurde zur Verfügung gestellt vom LBV.)

Dompfaff

Der Dompfaff ist zwischen 15 und 17 Zentimeter groß.

Der Dompfaff ist zwischen 15 und 17 Zentimeter groß.

Auch als Gimpel bekannt, ist dieser Vogel als Körnerfresser oft an Futterstellen zu beobachten. "Sein weithin hörbares Flöten ist der typische Ton für einen strengen Winter", sagt Christian Stierstorfer. Denn sobald es frostig wird, ist der Dompfaff in menschlicher Nähe zu beobachten. Im Winter kann es sogar vorkommen, dass Tiere aus kälteren Regionen Europas zu uns ziehen.

Größe: Zwischen 15 und 17 Zentimeter

Merkmale: Beim Dompfaff sind die Weibchen und Männchen leicht zu unterscheiden. Die Brust der Männchen ist rosarot gefärbt. Die der Weibchen ist heller und unscheinbarer. Beide Geschlechter haben einen schwarzen Kopf. Gimpel sind reine Körnerfresser. Sie knabbern aber auch schon gerne einmal die Knospen junger Obstbäume an.

Gesang: düüh - pijüt

(Die Vogelstimme wurde zur Verfügung gestellt vom LBV.)

Storch

Der Storch misst zwischen 95 und 110 Zentimeter.

Der Storch misst zwischen 95 und 110 Zentimeter.

Normalerweise sind Störche Vögel, die den Winter über in den Süden ziehen. Doch in Straubing können sie auch hin und wieder in der kalten Jahreszeit auf dem Polizeigebäude oder im Tiergarten beobachtet werden. "Natürlich wandern viele von ihnen noch in wärmere Regionen, aber die Natur probiert aus", sagt der Experte. "Bei milden Wintern steigt auch die Zahl der Dableiber."

Größe: Zwischen 95 und 110 Zentimeter

Merkmale: Kälte bis zu Minus 15 Grad Celsius macht den Störchen nichts aus. "Wenn sie draußen übernachten, ziehen sie im Wechsel immer einen Fuß ein, so halten sie sich warm", erklärt Christian Stierstorfer. Sie kommen auch bei uns im Winter gut aus, vorausgesetzt sie finden genügend Nahrung wie Wühlmäuse.

Gesang: Klappern

(Die Vogelstimme wurde zur Verfügung gestellt vom LBV.)

Zaunkönig

Der Zaunkönig ist etwa zehn Zentimeter groß.

Der Zaunkönig ist etwa zehn Zentimeter groß.

"Der Zaunkönig gehört zu den wenigen Insektenfressern, die den Winter über bei uns bleiben", sagt der Experte. Auch gibt es nur wenige Vogelarten, die in der kalten Jahreszeit singen. Der Zaunkönig zählt dazu. Um sich nachts warm zu halten, bilden die Vögel Schlafgruppen, in denen sie sich aneinander kuscheln.

Größe: Etwa zehn Zentimeter

Merkmale: "Er ist die Maus unter den Vögeln", sagt der Fachmann. Wie das Nagetier hält sich der Vogel mit dem auffälligen Stummelschwanz, den er immer aufgestellt hat, im Gebüsch und in Hecken auf. Dort klettert der Zaunkönig hinein, taucht unter und pickt sich die dort vor Frost und Schnee geschützten Insekten aus dem Boden. Er zählt zu den kleinsten Vogelarten, die wir bei uns haben. "Bei Vögeln gilt die Devise: Je kleiner, desto mehr Nahrung brauchen sie", sagt Christian Stierstorfer. Fast die gesamte Menge ihres Körpergewichts müssen sie täglich fressen, um im Winter zu überleben. Kein Wunder also, dass sich der Zaunkönig einfach nicht stillhalten kann.

Gesang: Hohes melodisches Zwitschern

(Die Vogelstimme wurde zur Verfügung gestellt vom LBV.)