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Vom Barock bis Heute


Benedikt Balle spielt seit sechs Jahren Vibraphon.

Benedikt Balle spielt seit sechs Jahren Vibraphon.

Von Redaktion idowa


Montag Nachmittag, noch zwei Stunden bis zur Ensemble-Probe. So wie fast immer habe ich mal wieder nicht geübt. Das schlechte Gewissen meldet sich aber doch. Eigentlich fehlt die Zeit, aber schließlich gehe ich doch in den Keller, um die Stücke noch anzuschauen. Dann muss ich auch schon los. Meine fünf Mitspieler treffen langsam ein. Uns bleiben 50

Minuten. Am Samstag haben wir ein Konzert, aber es gibt noch einiges, das noch nicht richtig sitzt.

Samstag, vor dem Konzert. Alle sind aufgeregt. Vor allem vor den Solo-Stücken habe ich Angst. Da hört man jeden Fehler. Gleich ist es vorbei. Noch die letzten zwei Stücke des Programms, zwei brasilianische Unterhaltungsstücke. Sie sind einfach zu spielen, aber klingen gigantisch. Endlich ist es geschafft, und alles in allem haben die Stücke gut funktioniert. Alle Leute kommen zu uns und sind begeistert. Wahrscheinlich liegt das daran, dass viele die Instrumente noch nie gehört hatten. Doch die gute Laune verschwindet schnell. Jetzt kommt der schlimmste Teil: das Abbauen. Die Instrumente müssen in einen Sprinter. Wenn wir nicht alles genau schlichten, reicht der Platz nicht. In das Auto müssen zwei Marimbaphone, ein Schlagzeug, ein paar Stühle und ein Vibraphon. Und wenn noch Platz ist, auch die Spieler.

Ein Vibraphon?
Im Grunde genommen ist es ein stark vergrößertes Glockenspiel. Die Metallplatten, auf denen man mit Schlägeln spielt, sind wie die Tasten bei einem Klavier angeordnet. Unter jeder Platte befindet sich eine Röhre aus Metall, die dafür zuständig ist, dass der Ton klingt und vor allem in welcher Höhe er klingt. In den Röhren befinden sich kleine Klappen, die beim Einschalten eines Motors anfangen, sich zu drehen. Dadurch fängt der Ton an zu schwingen, beziehungsweise zu vibrieren. Daher der Name "Vibraphon". Zusätzlich hat dieses Instrument noch ein Pedal, wodurch man den Ton entweder klingen lässt oder durch loslassen wegnimmt (ähnlich wie beim Klavier). Früher wurde das Vibraphon vor allem im Jazz eingesetzt.

Auf die Frage, wie ich auf dieses Ding gekommen bin, kann ich nur mit "gezwungener Maßen" antworten. Denn ursprünglich habe ich vor zehn Jahren mit Schlagzeug begonnen. Doch mein Lehrer spielt mehr Vibraphon und Marimbaphon als Schlagzeug. So hat er mir bald Vibraphon beigebracht. Irgendwann habe ich fast ausschließlich Vibraphon gespielt. In den sechs Jahren hat sich meine Begeisterung dafür immer mehr verstärkt. Warum? Weil das Vibraphon ein Instrument ist, mit dem man auch alleine Menschen unterhalten kann, da man die Möglichkeit hat, vierstimmig zu spielen. Darüber hinaus ist man mit dem Vibraphon und dem Marimbaphon auf keine bestimme Musikrichtung festgelegt. Die Geige zum Beispiel ist hauptsächlich für Klassik und Barock geeignet. Mit dem Vibraphon kann man sich komplett durch die Musikgeschichte spielen, denn Stücke, die für Geige geschrieben sind, lassen sich auch auf dem Vibraphon spielen. Dementsprechend sehen auch die Konzert-Programme unseres Ensembles aus. Angefangen vom Barock bis hin zur modernen Musik. Mit einem Ensemble von sechs Leuten sind wir fähig, Konzerte zu spielen, die für ein ganzes Orchester geschrieben sind.
Wenn man das Instrument gut beherrscht und anfangen kann, Konzerte zu spielen, steigert das den Spaßfaktor nochmal. Doch ganze ohne dafür zu arbeiten geht es nicht. Da kommt man ums Üben nicht herum. Und damit hab ich jetzt wieder bis zum nächsten Montag zeigt.

Benedikt Balle spielt seit sechs Jahren Vibraphon.

Benedikt Balle spielt seit sechs Jahren Vibraphon.