[Frei]stunde!

Viel Angst um nichts


Patrick war mit Taschenlampe und Wegbeschreibung bewaffnet.

Patrick war mit Taschenlampe und Wegbeschreibung bewaffnet.

Von Redaktion idowa

Ein bisschen klingt es ja schon wie die Handlung eines Horror-films: Zwei junge Männer und eine hübsche junge Frau fahren in den großen dunklen Wald, um einem mordenden Geist auf die Spur zu kommen. In einem Horrorfilm würden sie ihren Übermut sicher mit dem Leben bezahlen. Zum Glück war unsere Fahrt in den Ebersberger Forst kein Horrorfilm - aber dennoch ein Abenteuer.

Das geht bereits bei der Fahrt auf der Autobahn los. Neben mir sitzt Julia. Sie liegt mir ständig mit "Patrick, du fährst aber schon vorsichtig?", "Patrick, du fährst zu schnell!" und "Patrick, du überholst aber nicht, oder?" in den Ohren. Auch David hilft mir nicht dabei, mich zu konzentrieren: Er singt wohl alle Pop-Songs der letzten zwei Jahrzehnte vor sich hin. Ich drehe einfach Marilyn Manson lauter und konzentriere mich auf die Straße. Nach fast zwei Stunden Autofahrt erreichen wir endlich den Wald. Allerdings ist es noch nicht dunkel. Deswegen machen wir einen kurzen Zwischenstopp in Ebersberg und bleiben an der Tankstelle für eine Pause. Noch bin ich unbeeindruckt.

Im Wald hört dich niemand schreien


Das ändert sich zumindest ein bisschen, als wir wieder zurück in den Wald fahren. Mittlerweile ist es wirklich dunkel und uns kommen nur noch wenige Autos entgegen. Bei der Kapelle halten wir an. In ihr brennt Licht. "Die Weiße Frau", sagen Julia und David fast gleichzeitig. "Wohl eher eine Kerze", meine ich. Ich sollte recht behalten. Immer noch unbeeindruckt gehe ich auf den finsteren Waldweg zu. David und Julia folgen mir. Ich sehe nichts, was auch nur im Entferntesten an eine Frau in Weiß oder Irrlichter erinnert. Julia wird es nach 200 Metern zu gruselig, sie will nach Hause. Und David ist sich sicher, dass jemand hinter ihm steht. Bevor es zu einer Katastrophe kommt, gehen wir wieder zum Auto. Wir steigen ein und fahren zurück. Endlich aus dem Wald heraus und auf der Autobahn beruhigen sich die Gemüter. Und auch Julia kann wieder lachen. Überholen darf ich trotzdem nicht. Macht auch nichts. Ich drehe Rammstein lauter und konzentriere mich auf die Straße.

Von Patrick Beckerle