Kommentar
Smartphones auf Konzerten? Nein, danke!
4. April 2018, 17:04 Uhr aktualisiert am 4. April 2018, 17:04 Uhr
Unser Autor war vor Kurzem auf einem Konzert der Chainsmokers. Was ihm da auffiel: Viele Besucher nehmen so einen Auftritt kaum mehr mit ihren Augen und Ohren wahr, sondern nur noch mit ihrem Smartphone. Ein Kommentar.
Ich liebe Konzerte. Ich liebe die Spannung, bis die Band endlich auf die Bühne kommt. Ich liebe das Dröhen in den Ohren. Ja, ich liebe sogar die Masse an Leuten, die sich um einen drängen und zur Musik tanzen. Und ich kann auch den ein oder anderen Bierbecher akzeptieren, der vor lauter Liebe zur Musik durchs Publikum geflogen kommt. Wen ich aber mittlerweile von Konzerten am liebsten verbannen würde, sind Smartphone-Junkies.
Ich war bei einem Auftritt der Chainsmokers. Zwei sympathische DJs, die auch noch Instrumente spielen können. Interessante Klänge. Ich mag die Lieder. Soweit also alles gut. Bis das Konzert anfängt.
Hintergrundmusik aus, Licht aus, Gekreische an. Als wäre das ein geheimes Zeichen, reißen plötzlich alle um mich herum ihre Smartphones in die Höhe. Okay, das Intro einer Band ist meist spektakulär. Das kann man filmen. Aber es hört danach nicht auf. Eine Besucherin direkt vor mir, vielleicht 20 Jahre alt, filmt sage und schreibe die ersten zwölf Minuten des Konzertes. Und zwar durchgehend. Ich weiß das, weil ich es irgendwann aufgegeben habe, die Bühne ohne ihr Smartphone im Weg zu betrachten.
Ich gebe es zu, ich hab ein paar Fotos gemacht. Und ja, Instagram natürlich auch.
Aber: Wer nur noch damit beschäftigt ist, zwischen Instagram, Snapchat und der Kamera-App zu wechseln, um auch ja alles zu instagrammen, snappen, filmen und fotografieren, der bekommt vom Konzert nichts mit. Und das ist schade. Denn die Stimmung eines solchen Auftritts geht verloren.
Ob es hundert Leute sind oder Tausende, die ein Konzert besuchen - es entsteht eine Gemeinschaft. Zusammen singen, zusammen tanzen, zusammen schwitzen. Am Ende des Konzerts kennt man seine Stehnachbarn, geht vielleicht noch was trinken oder tauscht Nummern aus. Wenn jeder nur sein Smartphone in die Luft hält, könnten gleich alle bis auf einen zu Hause bleiben. Der eine überträgt dann auf Instagram, Snapchat und Co. dann das Konzert für alle.
Apropos zu Hause: Als ich nach dem Konzert im Bett liege und Snapchat checke, sehe ich, dass eine Bekannte auch bei den Chainsmokers war. Ihre Story ist über zehn Minuten lang. Jeder Song ist drauf, die Zugabe ebenso. Sie hatte sogar eine bessere Sicht als ich. Da hätte ich auch gleich zu Hause bleiben können. Gute Nacht!