Freistunde

Mit viel Biss hoch hinaus


Körperspannung und Ausdruck lernen die Mädchen in der Ballettschule von Bettina Bruckmeier in ihren Schulen in Landau, Eggenfelden und Straubing. Foto: Pfeffer

Körperspannung und Ausdruck lernen die Mädchen in der Ballettschule von Bettina Bruckmeier in ihren Schulen in Landau, Eggenfelden und Straubing. Foto: Pfeffer

Von Tanja Pfeffer

Anmutig, leicht und elegant. Die Königsdisziplin im Ballett ist der Spitzentanz. Mit der richtigen Körperhaltung und Balance schweben die Primaballerinas grazil über die Bühne. Doch was so leicht aussieht, ist in Wirklichkeit das Ergebnis jahrelangen Trainings. Ballettlehrerin Bettina Bruckmeier von den gleichnamigen Ballettstudios in Eggenfelden, Landau und Straubing erklärt Freistunde den langen Weg zum "Spitzentanz".

Spitzentanz ist das Tanzen auf Zehenspitzen in Spitzenschuhen. Die Italienerin Maria Taglioni war 1832 die erste Ballerina, die ein Ballett komplett auf Zehenspitzen durchtanzte. "Auf Spitze tanzen zu können, kann Monate bis Jahre dauern", weiß Bettina Bruckmeier. Das Training bleibt auch nicht immer schmerzfrei: Blasen und Druckstellen sind vor allem am Anfang ständige Begleiter der Ballerinas. Man muss ein Gefühl dafür gewinnen, überhaupt erst auf Spitze stehen zu können. Am leichtesten fällt es Anfängern, wenn sie sich mit beiden Händen an der Stange festhalten und erst mal versuchen, auf den Kappen zu stehen. "Das Gewicht halten dabei der erste und der zweite Zeh, sowie das Fußgelenk", so die Ballettlehrerin. Die Knie müssen durchgedrückt sein und die Hüfte aufrecht. "Erst wenn das richtige Körpergefühl da ist, kann man die Stange loslassen." Dann heißt es, Gleichgewicht halten und trotzdem Anmut und Eleganz zeigen. "Das ist kein Spaziergang", so Bettina Bruckmeier.

Die 46-Jährige unterrichtet seit 2004 junge Tänzer und Tänzerinnen in ihren Schulen in Landau und Eggenfelden. Seit November dieses Jahres hat sie auch ein Studio in Straubing eröffnet. Bei Bettina Bruckmeier darf aber nicht jedes Kind Spitzentanz lernen. "Das kann sehr gefährlich sein, wenn das Mädchen nicht die richtigen Voraussetzungen mitbringt." Sie zeigt Kinder erst ab elf oder zwölf Jahren, auf Spitze zu tanzen. "Erst dann ist die Wachstumsfuge geschlossen." Diese Fuge ist weich und kann beschädigt werden, wenn das Wachstum der Knochen noch nicht abgeschlossen ist.

Aber nicht nur das Alter allein ist für Bettina Bruckmeier ausschlaggebend. Man braucht auch genügend Kraft in den Beinen. Deshalb müssen Anfänger vorm Spitzentanz mindestens zwei Jahre zweimal pro Woche Ballett trainiert haben. Man muss beispielsweise wissen, wie die Arme gehalten werden und wie man die Knie richtig durchstreckt. "Das ist das Grundkapital für Spitzentanz: Geschlossene Wachstumsfuge und Kraft in den Beinen", erklärt die Trainerin. In diesem Punkt ist die Ballettlehrerin sehr streng, auch wenn das die Kinder und auch die Eltern selbst oft nicht verstehen. "Man braucht für Spitzentanz eben das richtige Kapital. Wenn ich ein Auto kaufen will, kann ich das auch nicht ohne das notwendige Geld", zieht Bettina Bruckmeier einen einfachen Vergleich.

Zu früh auf Spitze zu stehen, kann schwere Folgeschäden mit sich bringen. Der Fuß verformt sich, viele Kinder bekommen Beschwerden wie Senkfuß, schiefe Zehen oder Hüft-, Knie- oder Rückenprobleme. "So wird man ganz schnell ein Fall für den Osteopathen."

Es gibt aber auch Schüler oder Schülerinnen, die Bettina Bruckmeier nie auf Spitze tanzen lässt. "Wenn Kinder aufgrund eines Unfalls oder einer Operation nicht gerade stehen können, geht es nicht." Auch wenn ein Kind zu schwer sei, sei Spitzentanz unverantwortlich.

Dass von ihren insgesamt etwa 80 Ballettschülern nur sieben auf Spitze tanzen, zeigt, wie ernst sie ihren Vorsatz nimmt. "Ballett ist immer noch ein Hobby und damit sollte man sich nicht seinen eigenen Körper kaputt machen."

Von Lederschläppchen zum Spitzenschuh
Zum richtigen Spitzentanz braucht man neben Kraft und Gleichgewicht auch die richtigen Schuhe. Spitzenschuhe gibt es schmal, breit, mit harter Sohle oder auch weicher, mit hohem oder kurzem Schaft oder mit Rund- oder V-Ausschnitt. "Spitzenschuhe müssen perfekt passen", weiß die 46-Jährige. Eine Nummer größer kaufen, damit sie länger passen, darf man sich hier nicht leisten. Und Schuhe einer Freundin leihen? "Nur, wenn man schon sehr erfahren ist. Anfänger dürfen auf keinen Fall tauschen."

Mit dem Schuhkauf allein ist es aber nicht getan. Die Spitzenschuhe müssen für jeden Tänzer und jede Tänzerin individuell vorbereitet werden. "Die neuen Schuhe sollte man erst ein paar Mal fest gegen den Türstock schlagen", so Bettina Bruckmeier. "Das ist oft ein Schock für die Eltern, muss aber sein." Die Schuhe bestehen aus vielen Lagen Pappe, Sackleinen und Satin. Am Anfang ist die Spitze den meisten noch zu steif und fest. Erfahrene Ballerinas haben für verschiedene Tanzarten gleich mehrere Schuhe. Welche mit harter Sohle für viele Sprünge und Schuhe mit weicher Sohle, wenn fließende und weiche Bewegungen wichtig sind. Aber Achtung, wird die Spitze zu weich, steigt das Risiko, sich beim Tanz zu verletzen.
Doch die wichtigste Zutat, um als Primaballerina perfekt auf Spitze tanzen zu können, kann jeder mitbringen: "Man braucht Durchhaltevermögen und Biss. Nur wer den Willen dazu hat, kann auch besser werden."

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Körperspannung und Ausdruck lernen die Mädchen in der Ballettschule von Bettina Bruckmeier in ihren Schulen in Landau, Eggenfelden und Straubing. Foto: Pfeffer

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Bettina Bruckmeier (rechts) korrigiert die Haltung einer ihrer Ballettschülerinnen. Foto: Pfeffer

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Enola Bruckmeier (12 Jahre) tanzt seit acht Jahren in der Ballettschule ihrer Mutter. Auf Spitze tanzen hat sie vor zwei Jahren gelernt. Foto: Pfeffer

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Die Fersen zeigen zueinander, die Füße sind auswärts gedreht. "Auf Spitze muss man darauf achten, dass man sauber auf der Kappe steht, dass die Fersen nach vorne gedreht sind und dass die Knie gestreckt sind", sagt Bettina Bruckmeier.Erste Position

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Die Fersen zeigen zueinander, die Füße sind auswärts gedreht. "Auf Spitze muss man darauf achten, dass man sauber auf der Kappe steht, dass die Fersen nach vorne gedreht sind und dass die Knie gestreckt sind", sagt Bettina Bruckmeier.Erste Position

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Hier gilt das gleiche wie bei der ersten Position. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Beine etwa eine Fußlänge weit auseinander gestellt sind.Die dritte Position wird nur zum Lernen der fünften benötigt.Zweite Position

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Hier gilt das gleiche wie bei der ersten Position. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Beine etwa eine Fußlänge weit auseinander gestellt sind.Die dritte Position wird nur zum Lernen der fünften benötigt.Zweite Position

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Wie auch bei der ersten Position sind hier gestreckte Knie, nach vorne gedrehte Fersen und ein guter Stand auf den Kappen wichtig. Hier wird ein Fuß vor den anderen gestellt - mit etwa einer Fußlänge Abstand.Vierte Position

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Wie auch bei der ersten Position sind hier gestreckte Knie, nach vorne gedrehte Fersen und ein guter Stand auf den Kappen wichtig. Hier wird ein Fuß vor den anderen gestellt - mit etwa einer Fußlänge Abstand.Vierte Position

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Diese Position lernt man zuletzt, wenn die Füße und Beine kräftig genug sind. Hier gilt wie bei allen anderen Positionen: Spannung halten, Rücken strecken, Becken, Hüfte und Knie durchstrecken und richtig auf den Füßen stehen.Fünfte Position

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Diese Position lernt man zuletzt, wenn die Füße und Beine kräftig genug sind. Hier gilt wie bei allen anderen Positionen: Spannung halten, Rücken strecken, Becken, Hüfte und Knie durchstrecken und richtig auf den Füßen stehen.Fünfte Position