Trendsport

Mit Schwung zum Ziel: Katharina ist Stockschützin


Von Tanja Pfeffer

Grün, mit einer blau-weißen Karte von Bayern und dem Schriftzug "Do bin i dahoam" bedruckt - Katharina Riepls persönlicher Stock, den sie selbst gestaltet hat. Ein Stock, wie man ihn zum Stockschießen braucht, hat nichts mit einem Gehstock zu tun. Er besteht aus einem Stiel, einem Körper und einer sogenannten Sohle aus Gummi fürs Eis oder aus Kunststoff für den Asphalt. Der Stock, mit dem die 14-Jährige aus Ehren bei Hunderdorf im Landkreis Straubing-Bogen spielt, wiegt stolze dreieinhalb Kilo.

Vielen Menschen ist Stockschießen nur als Eisstockschießen bekannt. Sie haben dabei ältere Männer vor Augen, die im Winter auf dem zugefrorenen Dorfweiher stehen und ihre Stöcke übers Eis sausen lassen. Dass im Sommer genauso auf Asphalt gespielt werden kann und dass Stockschießen bei Weitem nicht nur ein Sport für ältere Herren ist, wissen viele nicht.

Beim Stockschießen teilen sich die Spieler in zwei Teams ein. "Immer abwechselnd stoßen sie einen Stock aus dem sogenannten Haus, einem sechs mal drei Meter großen aufgezeichneten Rahmen, auf die gegenüberliegende Seite der Bahn", erklärt Katharina. Dort liegt die Daube, der Mittelpunkt des Spiels. Sie sieht so ähnlich aus wie der Puck beim Eishockey. Die Stockschützen versuchen, ihre Stöcke möglichst nahe an der Daube zum Stehen kommen zu lassen. "Meistens hat der Stock eher zu viel Schwung als zu wenig", gibt Katharina lachend zu.

Sie selbst hatte mit drei Jahren das erste Mal einen Stock in der Hand - damals noch einen aus Plastik. Die Stöcke, mit denen sie jetzt spielt, sind aus Metall und Kunststoff. Heute ist Katharina deutsche Meisterin der U14-Jugend auf Eis und Vizemeisterin auf Asphalt. "Auf Eis spiele ich noch lieber als auf Asphalt, dort rutscht der Stock besser", betont sie.

Das Ziel immer gut vor Augen

Mit einer Auswahl der deutschen Stockschützen-Jugend war sie in Polen. Dort haben Teams aus allen europäischen Ländern gegeneinander gespielt. "Die Österreicher haben gewonnen, aber das Wichtigste ist sowieso, dabei zu sein", sagt Katharina. Ihr Traum wäre es aber, einmal bei einer WM dabei sein zu dürfen.

Aber wie stellt sie es eigentlich an, dass der Stock möglichst genau dort stehenbleibt, wo er hin soll? "Sauber hinstellen, das Ziel fokussieren, den Stock richtig ausrichten, dann mit Schwung loslassen und einen Schritt nachgehen", erklärt Katharina.

Die Freude am Stockschießen liegt bei der mittlerweile 14-Jährigen in der Familie. Ihr Papa trainiert das Jugendteam des EC Steinburg, ihr Onkel ist dessen Stellvertreter und auch ihre Mama hat früher gespielt. Katharina trainiert mehrmals die Woche - praktischerweise liegt die Asphaltbahn direkt gegenüber ihres Hauses. Wenn ihr Papa die Kinder trainiert, hilft seine Tochter auch fleißig mit. "Es wäre schön, wenn sich noch mehr Kinder und Jugendliche fürs Stockschießen interessieren würden", sagt Katharina. "Schließlich ist es eine Sportart mit einer langen Tradition, die nicht aussterben darf."