"Farbenblind" in Straubing
Jugendliche setzen mit Graffiti ein Zeichen gegen Rassismus
22. März 2021, 13:05 Uhr aktualisiert am 22. März 2021, 14:51 Uhr
Wie rassistisch ist das britische Königshaus? Darüber diskutiert im Moment nahezu die ganze Welt. Prinz Harry und seine Frau Meghan haben schwere Vorwürfe gegenüber dem Buckingham Palace erhoben. Doch was ist überhaupt Rassismus? Mit dieser Frage haben sich im Vorfeld des Internationalen Tages des Rassismus Jugendliche bei einem Projekt der offenen Jugendarbeit JACK des Caritasverbands Straubing-Bogen beschäftigt.
Zusammen mit ihren Betreuern Melanie Denk und Jürgen Borchert und dem Künstler Philipp Hörster setzten sie sich mit dem Thema auseinander und verarbeiteten ihre Gedanken dazu in dem Graffiti-Projekt "Farbenblind". Wie die Organisatoren erklären, bezieht sich der Name "Farbenblind" auf die Tatsache, dass alle Menschen unabhängig ihrer Hautfarbe gleich zu behandeln sind. In der Bildergalerie schildern die jungen Leute, welche Erfahrungen sie bereits im Alltag mit Rassismus gemacht haben - und was ihnen ganz persönlich das Kunstprojekt gebracht hat.
Die Installation ist am Samstag, 20. März 2021 am Steiner-Thor-Platz in Straubing aufgebaut worden und kann dort bis Mitte April betrachtet werden. Unterstützt wird das Projekt im Rahmen der Straubinger Partnerschaften für Demokratie "Wir sind Straubing". Das Bündnisses "Wir sind bunt" am Sonntag empfielt einen Spaziergang anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus zu verschiedenen Orten in der Stadt, zum Beispiel zum Todesmarsch-Mahnmal in der Grünanlage Am Hagen, zu den Stolpersteinen, zu den derzeit laufenden Ausstellungen in der Rosengasse "Toleranz Mensch" und "Wer hat Angst vor…?" und natürlich zum Graffiti-Projekt "Farbenblind".
Internationaler Tag gegen Rassismus
Der 21. März ist der "Internationale Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung" der Vereinten Nationen. Er mahnt an das "Massaker von Sharpeville", bei dem die südafrikanische Polizei am 21. März 1960 im Township Sharpeville 69 friedlich Demonstrierende erschoss. In Deutschland und in ganz Europa finden jährlich mehrere tausend Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt, die Zeichen setzen gegen Rassismus und für eine friedliche und weltoffene Gesellschaft.
Rassismus hat viele Gesichter
➲Rassismus zielt nicht nur auf Herkunft und Hautfarbe ... sondern richtet sich auch gegen Religionen, Kulturen, Weltanschauungen, sexuelle Identität, Geschlecht, Behinderung oder Alter
➲ Rassismus ist kein weit entferntes Phänomen, das nur anderswo stattfindet ... sondern ist tägliche Realität auch bei uns in Deutschland und Europa
➲ Rassismus wird nicht nur von "den anderen" ausgeübt ... sondern auch wir selbst sind nicht frei von Vorurteilen und Ressentiments gegenüber anderen Menschen und Gruppen
➲ Rassismus ist alltäglich ... einem Schwarzen wird die Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio verweigert … ein Bewerber mit ausländisch klingendem Nachnamen erhält keinen Wohnungsbesichtigungstermin … eine muslimische Bewerberin wird auf Grund ihres Kopftuches für einen Arbeitsplatz abgelehnt
➲ Rassismus ist verletzend ... Opfer von Rassismus werden nicht als Individuum angesehen, sondern pauschal als Mitglied einer Gruppe ("die Schwarzen", "die Juden", "die Muslime", "die Roma") …. sie werden automatisch als fremd und nicht zugehörig betrachtet und können an der Gesellschaft nicht gleichberechtigt teilhaben ... ihnen wird durch ihr eigenes Verhalten eine Mitschuld an den rassistischen Angriffen zugesprochen
Quelle: Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus