"Farbenblind" in Straubing

Jugendliche setzen mit Graffiti ein Zeichen gegen Rassismus


Wie rassistisch ist das britische Königshaus? Darüber diskutiert im Moment nahezu die ganze Welt. Prinz Harry und seine Frau Meghan haben schwere Vorwürfe gegenüber dem Buckingham Palace erhoben. Doch was ist überhaupt Rassismus? Mit dieser Frage haben sich im Vorfeld des Internationalen Tages des Rassismus Jugendliche bei einem Projekt der offenen Jugendarbeit JACK des Caritasverbands Straubing-Bogen beschäftigt.

Zusammen mit ihren Betreuern Melanie Denk und Jürgen Borchert und dem Künstler Philipp Hörster setzten sie sich mit dem Thema auseinander und verarbeiteten ihre Gedanken dazu in dem Graffiti-Projekt "Farbenblind". Wie die Organisatoren erklären, bezieht sich der Name "Farbenblind" auf die Tatsache, dass alle Menschen unabhängig ihrer Hautfarbe gleich zu behandeln sind. In der Bildergalerie schildern die jungen Leute, welche Erfahrungen sie bereits im Alltag mit Rassismus gemacht haben - und was ihnen ganz persönlich das Kunstprojekt gebracht hat.

Die Installation ist am Samstag, 20. März 2021 am Steiner-Thor-Platz in Straubing aufgebaut worden und kann dort bis Mitte April betrachtet werden. Unterstützt wird das Projekt im Rahmen der Straubinger Partnerschaften für Demokratie "Wir sind Straubing". Das Bündnisses "Wir sind bunt" am Sonntag empfielt einen Spaziergang anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus zu verschiedenen Orten in der Stadt, zum Beispiel zum Todesmarsch-Mahnmal in der Grünanlage Am Hagen, zu den Stolpersteinen, zu den derzeit laufenden Ausstellungen in der Rosengasse "Toleranz Mensch" und "Wer hat Angst vor…?" und natürlich zum Graffiti-Projekt "Farbenblind".

Internationaler Tag gegen Rassismus

Der 21. März ist der "Internationale Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung" der Vereinten Nationen. Er mahnt an das "Massaker von Sharpeville", bei dem die südafrikanische Polizei am 21. März 1960 im Township Sharpeville 69 friedlich Demonstrierende erschoss. In Deutschland und in ganz Europa finden jährlich mehrere tausend Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt, die Zeichen setzen gegen Rassismus und für eine friedliche und weltoffene Gesellschaft.

Rassismus hat viele Gesichter

Rassismus zielt nicht nur auf Herkunft und Hautfarbe ... sondern richtet sich auch gegen Religionen, Kulturen, Weltanschauungen, sexuelle Identität, Geschlecht, Behinderung oder Alter

➲ Rassismus ist kein weit entferntes Phänomen, das nur anderswo stattfindet ... sondern ist tägliche Realität auch bei uns in Deutschland und Europa

➲ Rassismus wird nicht nur von "den anderen" ausgeübt ... sondern auch wir selbst sind nicht frei von Vorurteilen und Ressentiments gegenüber anderen Menschen und Gruppen

➲ Rassismus ist alltäglich ... einem Schwarzen wird die Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio verweigert … ein Bewerber mit ausländisch klingendem Nachnamen erhält keinen Wohnungsbesichtigungstermin … eine muslimische Bewerberin wird auf Grund ihres Kopftuches für einen Arbeitsplatz abgelehnt

➲ Rassismus ist verletzend ... Opfer von Rassismus werden nicht als Individuum angesehen, sondern pauschal als Mitglied einer Gruppe ("die Schwarzen", "die Juden", "die Muslime", "die Roma") …. sie werden automatisch als fremd und nicht zugehörig betrachtet und können an der Gesellschaft nicht gleichberechtigt teilhaben ... ihnen wird durch ihr eigenes Verhalten eine Mitschuld an den rassistischen Angriffen zugesprochen

Quelle: Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus

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Die Installation ist am Samstag, 20. März 2021 am Steiner-Thor-Platz in Straubing aufgebaut worden und kann dort bis Mitte April betrachtet werden.

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Mit dem Graffiti-Projekt "Farbenblind" setzen die Jugendlichen ein künstlerisches Zeichen der Solidarität.

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Betreuer Jürgen Borchert.

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Betreuerin Melanie Denk.

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Künstler Philipp Hörster.

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Saskia, 20: Verwandte von mir schimpfen über Migranten und lassen ihre Kinder nicht mit deren Kindern spielen. Daher finde ich das Projekt super, denn es zeigt uns, dass keine Unterschiede gemacht werden dürfen.

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Simon, 13: Ich habe Rassismus selbst erlebt, als ich von meiner Klasse in der Grundschule aufgrund meiner Nationalität ausgeschlossen wurde. Das Projekt soll eine Stütze für die Personen sein, die diese Stütze gegen Rassismus brauchen.

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Daniel, 16: In einem Gespräch mit einer Bekannten hat sich herausgestellt, dass sich tatsächlich eine Schule ihr gegenüber rassistisch geäußert hat und sie benachteiligt hat, weil sie nicht so gut Deutsch kann. Mich persönlich hat das schockiert. Ich sehe unser Projekt als einen Weg, friedlich ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen und um Vorurteilen entgegenzuwirken.

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Julian, 20: Ich habe oft mitbekommen, dass andere Menschen über Ausländer geschimpft haben oder dass sie Ausländer ausgelacht haben, nur, weil sie eine andere Hautfarbe haben. Das Projekt hat mir gezeigt, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Egal, ob groß oder klein oder aus welchem Land er kommt, welche Hautfarbe er hat oder ob man viel oder wenig besitzt.

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Lisa, 23: Kein Mobben! Mensch ist Mensch, egal welche Hautfarbe. Jeder ist so, wie er ist.

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Marco, 18: Rassismus erlebt man im Alltag durch Mobbing oder Bemerkungen zu Hautfarbe und Herkunft. Mit unserem Projekt setzen wir dem Ganzen einen kleinen Schritt entgegen.

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Nico, 20: Mir ist Rassismus im Alltag begegnet, als ein stark betrunkener Deutscher in einem türkischen Imbiss ausländerfeindliche Parolen geschrien hat, einfach so und ohne Grund. Das Projekt ist eine Art Fortbildung für mich selbst. Ich habe dadurch viele Formen von Rassismus kennengelernt, die ich vorher nicht kannte.