Fantasy mit Herz

Der Film "Mara und der Feuerbringer" bleibt auf dem Boden


Mara bekommt es in dem Film "Mara und der Feuerbringer" nicht nur mit Wesen aus germanischen Sagen zu tun, sondern auch mit Problemen in der Schule. (Foto: Constantin Film Verleih/dpa)

Mara bekommt es in dem Film "Mara und der Feuerbringer" nicht nur mit Wesen aus germanischen Sagen zu tun, sondern auch mit Problemen in der Schule. (Foto: Constantin Film Verleih/dpa)

Mara ist 14 Jahre alt und hat dieselben Probleme wie viele Schüler in ihrem Alter: Die Mama ist peinlich, die Mädchen in der Schule fies - und ach ja, außerdem muss sie die Welt vor dem Untergang retten. Was, wie? Richtig gelesen! Denn Mara, der Hauptcharakter in "Mara und der Feuerbringer", ist eine Spákona (altgermanisch für Seherin). Deshalb hat sie fortwährend den Tag vor Augen, an dem sich der Halbgott Loki befreien und Ragnarök, den Weltuntergang, einleiten wird. Und das sollte natürlich besser nicht passieren.

Mit "Mara und der Feuerbringer" schafft "Bernd das Brot"-Macher Tommy Krappweis etwas, das einem in der Film- und Buchlandschaft sonst eher selten über den Weg läuft: Sein Fantasymärchen ist auf dem Boden geblieben - und das in einer Zeit, in der Filme und Bücher immer stärker in den Dreiklang "höher, bunter, lauter" einstimmen. Mara und ihre Freunde zeigen aber etwas, das man nicht mehr allzu oft bei großen Produktionen findet: Herz.

Denn, ok, das Ende der Welt ist schon eine Herausforderung und wenn es dann noch um germanische Mythologie geht, wird alles von Haus aus noch ein wenig komplizierter. Aber gerade zu Beginn von "Mara und der Feuerbringer" hat Mara viel mehr mit ihren Mitschülern zu tun als mit dem Weltuntergang. Dank ihrer Mutter gilt sie an ihrer Schule nämlich als Außenseiter, was die beliebten Mädchen eiskalt ausnutzen. Das alles - Mobbing in der Schule wie Ende der Welt - kommentiert Mara gleichermaßen lakonisch und selbstironisch aus dem Off.

Eine Besonderheit an "Mara und der Feuerbringer" ist, dass Regisseur Tommy Krappweis nicht nur bei der Verfilmung im Regiestuhl sitzt, er hat auch die Buchvorlage geschrieben. In ihr dringt Mara nach und nach in die Welt der nordischen und germanischen Sagen ein. In den Büchern steckt liebevolle Detailarbeit, die man auch im Film wiederfindet. Maras Abenteuer sind voll mit Gestalten aus germanischen und nordischen Sagen - von Halbgott Loki über Siegfried und Sigur bis hin zur Göttin Hel.

Gerade bei Figuren wie Loki merkt man, wie detailverliebt Krappweis "Mara und der Feuerbringer" angelegt hat. Dass Loki eine Frau hat, die immer an seiner Seite steht, ist zum Beispiel weniger bekannt. Doch in "Mara und der Feuerbringer" hat Sigyn eine entscheidende Rolle. Im Film spielen Loki, Sigyn und Professor Weissinger, der Mara mit seinem Wissen zur Seite steht, bekannte Schauspieler wie Christoph Maria Herbst, Eva Habermann und Jan Josef Liefers. Und die hatten allesamt viel Spaß am Set, wie man schon in den ersten Minuten des Films mitbekommt. Ganz besonders spielt sich aber Hauptdarstellerin Lilian Prent als Mara in die Herzen der Zuschauer. Sie begegnet Helden, Monstern und Göttern, wie wohl jeder Teenager es machen würde: mit großen Augen und einem frechen Kommentar auf den Lippen.

Eine junge Hauptfigur, Schulprobleme und schnoddrige Sprüche: "Mara und der Feuerbringer" hat eine spannende Geschichte und einen liebevoll aufbereiteten Hintergrund, was das Publikum an den Kinositzen kleben lässt. Und wer partout nicht ins Kino will, kann die Buchvorlage lesen. Zum Weltenretten ist man doch nie zu alt, oder?

Seit dem 2. April läuft "Mara und der Feuerbringer" im Kino.

Lilian Prent spielt Mara. (Foto: obs/Constantin Film Verleih/K. Stelter)

Lilian Prent spielt Mara. (Foto: obs/Constantin Film Verleih/K. Stelter)