Neues Jahr, neues Land
Dein Weg in die Ferne: Diese Möglichkeiten hast du, ins Ausland zu gehen
5. Februar 2016, 14:50 Uhr aktualisiert am 5. Februar 2016, 14:50 Uhr
Neue Kulturen erleben, in fremde Welten eintauchen - einfach dein jetziges Leben für eine Zeit lang hinter dir lassen. Das ist dein Traum? Dann ab ins Ausland! Doch einfach Sachen packen und in den Flieger setzen - so leicht ist es nicht. Du musst deinen Trip genau planen und organisieren. Denn es gibt viele Möglichkeiten. Hier bekommst du einen Überblick, was du alles machen kannst, sowie Tipps und Infos für dein Abenteuer.
Dein Weg in die Ferne - eine Auswahl an Möglichkeiten:
Au-pair
Als Au-pair übernimmst du Verantwortung in deiner Gastfamilie. Du betreust zum Beispiel ihre Kinder und hilfst bei der Hausarbeit. Du denkst und handelst zum Großteil selbstständig. Die Familie sorgt für Unterkunft und Verpflegung sowie für dein Taschengeld. Bei der Suche nach Gastfamilien kannst du dich an Vermittlungsagenturen wenden, in den USA musst du eine Agentur einschalten. Ansonsten kannst du auch selbstständig suchen. Au-pairs sind meist sechs bis zwölf Monate bei der Gastfamilie. Als Au-pair musst du 18 Jahre alt sein, solltest Erfahrung in der Kinderbetreuung gesammelt haben und die Sprache gut beherrschen. Ein internationaler Führerschein ist von Vorteil.
Sprachreise
Hier kannst du in kurzer Zeit deine Sprachkenntnisse an einer Schule im Ausland verbessern und das Leben dort erfahren. Sprachreisen zählen zu den teuersten Arten, ins Ausland zu gehen. Es lohnt sich ein Vergleich unter den verschiedenen Anbietern.
Freiwilligendienst
Grundsätzlich wird nach der Dauer des Aufenthalts unterschieden. Wenige Wochen lang sind Kurzzeitfreiwilligendienste. Hier kannst du für wenig Geld Land und Leute besser kennenlernen. Langzeitfreiwilligendienste dauern zwischen 3 und 24 Monate. Damit kannst du sinnvoll die Zeit zwischen Schule und Ausbildung oder Studium überbrücken. Zwei Arten für Freiwilligendienste:
- Mitarbeit auf Farmen "WWOOFen": Der Begriff steht für "World-wide opportunities on Organic Farms". Das Angebot gilt für Farmen weltweit und ist interessant für alle Natur- und Umweltinteressierten. Mehr Infos unter: www.wwoof.org
- Freiwilliges Soziales/Ökologisches Jahr (FSJ/FÖJ): FSJ und FÖJ sind vom Staat gefördert und dauern meist ein Jahr. Beim FSJ sind Interessierte vor allem in sozialen Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Einrichtungen für behinderte Menschen tätig, beim FÖJ in Naturschutzeinrichtungen oder ökologischen Bauernhöfen. Mehr Infos zum FSJ unter: www.pro-fsj.de. Mehr Infos zum FÖJ unter: www.foej.de.
Work & Travel
Work & Travel bedeutet, wie der Name schon sagt, Arbeiten und Reisen und dabei Land und Leute kennenlernen. Durch einfache Jobs verdienst du Geld, um dann weiter durch das Land zu reisen. Bei Work & Travel gibt es zwei Varianten: mit und ohne Vermittlungsagentur. Schaltest du eine Agentur ein, übernimmt sie für dich wichtige Dinge. Zum Beispiel kümmert sie sich um das Visum, die Flüge und ersten Unterkünfte. Außerdem ist die Agentur dein Ansprechpartner bei Problemen im Ausland. Work & Travel kannst du aber auch auf eigene Faust organisieren. Dabei sparst du nicht nur Geld, sondern lernst auch besser zu planen und organisieren. Beliebte Länder für Work & Travel sind Australien, Neuseeland, Kanada und Japan. In der Regel dauert ein Work-&-Travel-Programm sechs bis zwölf Monate.
Einfach Reisen
Die teuerste Möglichkeit ins Ausland zu gehen, ist, selbst Geld in die Hand zu nehmen und einfach zu reisen. Dabei kannst du deinen Trip aber genau nach deinen Vorstellungen gestalten. Vorab kannst du im Internet deine gewünschte Route zusammenstellen und dann losziehen.
Quelle der Informationen: Broschüre "Nach der Schule ins Ausland: Möglichkeiten für Schulabgänger und junge Leute" und "Chance Ausland: Auslandserfahrung nach der Schule oder während der Ausbildung" der Bundesagentur für Arbeit.
Infos für deinen Weg in die Ferne
Was will ich im Ausland erreichen?
Diese Frage solltest du dir vor der Planung stellen. Denn ein Auslandsaufenthalt kann unterschiedlich sein und ablaufen. Wenn du dich zum Beispiel sozial engagieren willst, solltest du dich über Freiwilligendienste informieren. Bei wem das Eintauchen in fremde Kulturen im Vordergrund steht, könnte mit einem Au-pair-Aufenthalt gut beraten sein. Wenn du unbedingt das Land bereisen möchtest, ist Work & Travel vielleicht das richtige.
Das bringt ein Auslandsaufenthalt:
Durch eine Zeit in einem anderen Land kannst du deine Kenntnisse in der jeweiligen Sprache verbessern, neue Eindrücke und Erfahrungen im Ausland sammeln und deinen Horizont erweitern. Außerdem lernst du andere Kulturen und Lebensweisen kennen und stellst dich auf ein neues Lebensumfeld ein. Diese Qualifikationen sind heute mehr denn je gefragt. Arbeitgeber verbinden mit einem längeren, selbst organisierten Auslandsaufenthalt zum Beispiel folgende Eigenschaften: Motivation, Ausdauer, Organisationstalent, Anpassungsvermögen, Toleranz, Flexibilität und Durchsetzungsvermögen.
Unter 18 ins Ausland
Minderjährige haben es schwerer bei der Suche. Bei vielen Programmen müssen die Teilnehmer 18 sein. Trotzdem gibt es Wege ins Ausland. Das können zum Beispiel Sprachkurse, Teenage-Workcamps oder internationale Jugendbewegungen sein. Dabei müssen die Jugendlichen aber einiges beachten. Sie benötigen das Einverständnis der Eltern. Ein eigenes Konto ist wichtig, um im Ausland einkaufen oder Geld verdienen zu können. Auch ein Sozialversicherungsausweis ist meistens notwendig. Zudem sollten sich Interessierte über das ausländische Recht für Minderjährige informieren.
Hier gibt's Hilfe!
Bei der Bundesagentur für Arbeit kannst du dich informieren, wenn du ins Ausland gehen möchtest. Die Arbeitsagenturen in Deggendorf, Regensburg und Landshut helfen dir weiter. Unter www.arbeitsagentur.de gibt es nützliche Tipps und Infos rund um das Thema Ausland.
Du willst weg?
Du planst, für längere Zeit ins Ausland zu gehen? Dann melde dich bei uns und blogge von deinem Trip für unsere Freischreiben-Seite: Schicke eine E-Mail an freistunde@idowa.de.
Quelle der Informationen: Broschüre "Nach der Schule ins Ausland: Möglichkeiten für Schulabgänger und junge Leute" und "Chance Ausland: Auslandserfahrung nach der Schule oder während der Ausbildung" der Bundesagentur für Arbeit.
In Grönland unterwegs: Lisa Menacher aus Parkstetten
Wo lebst du im Moment?
In Nuuk, Grönland.
Warum bist du ins Ausland gegangen?
Ich wollte etwas Neues entdecken und einmal "rauskommen". Ich hatte das Gefühl, weg zu müssen, um etwas Neues zu sehen. Da meine Schwester ein paar Jahre zuvor schon mit AFS in den USA war, dachte ich, das wäre die perfekte Möglichkeit für mich. AFS ist ein weltweites Netzwerk von Austauschorganisationen.
Wie bist du bei der Planung vorgegangen?
Ich habe mich erst mit meinen Eltern unterhalten und mit ihnen alles geklärt, mich dann bei AFS beworben und bekam einen Programmplatz angeboten. Ich musste noch einige Formulare ausfüllen und an drei Vorbereitungstagen teilnehmen.
Welche Erfahrung nimmst du aus dem Aufenthalt für dich mit?
Auf jeden Fall, wie wichtig Freunde und Familie sind - aber auch auf Menschen zuzugehen und mehr Neues auszuprobieren, mich mehr zu trauen. Ich glaube, ich bin auch im Allgemeinen selbstständiger geworden.
Was ist der größte Unterschied zwischen deiner Heimat und deinem Austauschland?
Neben der ständigen Kälte die Mentalität und die Freundlichkeit der Menschen. Die Deutschen verhalten sich eher distanziert, wenn sie Menschen neu kennenlernen. Hier gehen die Leute offener miteinander um.
Auf Weltreise in Afrika und Südamerika: Simon Kunert aus Ergoldsbach
Wo bist du im Moment unterwegs?
Kolumbien. Davor war ich in Namibia, Südafrika, Argentinien, Uruguay, Chile, Paraguay, Bolivien, Peru und Ecuador.
Warum bist du ins Ausland gegangen?
Nach meinem Studium und meinem Volontariat, der Ausbildung zum Redakteur bei der Zeitung, wollte ich Erfahrung im Ausland sammeln und gleichzeitig etwas von der Welt sehen. Es war der perfekte Zeitpunkt.
Wie bist du bei der Planung vorgegangen?
Da ich mindestens drei Monate während meiner Auslandszeit arbeiten wollte, war eine Arbeitsstelle mein Fixpunkt. Ich habe also Bewerbungen in die Welt geschrieben und mich letztlich für die "Allgemeine Zeitung" in Namibia entschieden. Nach der Zusage habe ich die weitere Reise über Südafrika und Südamerika geplant. Südafrika bot sich wegen der geografischen Nähe zu Namibia an. Über Südamerika wusste ich von allen Kontinenten am wenigsten. Ich habe noch nicht einmal Spanisch oder Portugiesisch gesprochen. Diese Herausforderung hat mich gereizt.
Welche Erfahrung nimmst du aus dem Aufenthalt für dich mit?
Dass unsere Welt unvorstellbar groß und vielfältig ist. Vor meiner Reise habe ich Europa noch nie verlassen: Die Distanzen in Afrika und Südamerika waren überwältigend für mich. Namibia ist zum Beispiel mehr als zweimal so groß wie Deutschland. Dennoch leben nur 2,2 Millionen Menschen dort. Während meiner Reise habe ich zudem Menschen aus über 40 Nationalitäten kennengelernt. Sie alle haben unterschiedliche Kulturen und sind dennoch gleich. Egal ob schwarz, weiß, asiatisch oder indigen: Das Wohl der Familie, soziale Sicherheit und Frieden stehen für alle an erster Stelle.
Was ist der größte Unterschied zwischen deiner Heimat und deinem Austauschland?
In den meisten wichtigen Gesellschaftsrubriken wie Bildung, Infrastruktur, Wirtschaftskraft ist Europa den Ländern, die ich bereist habe, weit voraus. Universitäten, eigene Autos, Reisen sind für uns Normalität. In Argentinien und Südafrika - Länder, die dem "privilegierten" Europa noch am nächsten kommen - können sich das nur Kinder reicher Familien leisten. Dennoch denke ich nicht, dass wir Europäer glücklicher und vor allem zufriedener sind als die Großfamilien, die im peruanischen oder afrikanischen Hinterland leben und jeden Abend miteinander musizieren. "Privilegiert sein" ist also eine Sache von Maßstäben. Nicht von finanziellen Mitteln oder Wissen. Die Augen des elfjährigen Jungen, der in einer bolivianischen Mine seine Gesundheit für das Brot seiner Familie opfert, vergisst man dennoch nie mehr.
Unterwegs in den USA: Philip Sloma aus Zinzenzell
Wo bist du im Moment im Ausland unterwegs?
Ich bin im Moment in Columbus im Bundesstaat Ohio, USA.
Warum bist du ins Ausland gegangen?
Es war schon immer mein Traum, einmal für längere Zeit in den USA zu leben. Ich wollte auch interkulturelle Erfahrungen sammeln und meine Englischkenntnisse aufbessern.
Wie bist du bei der Planung vorgegangen?
Da ich mit dem Parlamentarischen Patenschaft-Programm (PPP) des Bundestages und des US-Kongresses beziehungsweise der Austauschorganisation AFS ins Ausland gegangen bin, wurde ich sehr gut auf meinen Aufenthalt in den USA vorbereitet. Um das Visum und sämtliche Papiere musste ich mich allerdings selbst kümmern.
Welche Erfahrung nimmst du aus dem Aufenthalt für dich mit?
Ich werde nach Hause mitnehmen, dass ich Dinge gemacht habe, die ich so nie gemacht hätte, beziehungsweise wozu ich normalerweise nie die Gelegenheit gehabt hätte.
Was ist der größte Unterschied zwischen deiner Heimat und deinem Austauschland?
In den USA ist wirklich alles größer oder in einer größeren Stückzahl vorhanden.