Dem Schulalltag entfliehen

Alessa Kiendl (15) war mit ihrer Klasse in Weimar


Die Wartburg war die erste Station der Aiterhofener Schülerinnen in Weimar. Dort waren sie drei Tage auf Bildungsfahrt.

Die Wartburg war die erste Station der Aiterhofener Schülerinnen in Weimar. Dort waren sie drei Tage auf Bildungsfahrt.

Von Redaktion idowa

Nach und nach treffen alle Schülerinnen der neunten Jahrgangsstufe in Aiterhofen ein. Auch wenn die Mädels nur für drei Tage auf Reisen sind, haben sie es geschafft, allerhand Gepäck mit zu bringen. Die Plätze werden eifrig für Freunde freigehalten, es werden die ersten Fotos gemacht und alle reden wild durcheinander. Jede freut sich und ist aufgeregt wegen der bevorstehenden Tage in Thüringen.

Es ist schon lange üblich an der Angela-Fraundorfer-Realschul, dass sich die neunten Klassen auf eine Bildungsfahrt nach Weimar begeben. Wir waren fünfundvierzig Jugendliche und wurden von drei unserer Lehrer begleitet.

Um 7:30 Uhr ging es endlich los. Die Fahrt dauerte fast sechs Stunden, allerdings mit einigen Pausen dazwischen. In Eisenach angekommen, vertraten wir uns erst mal die Füße und hatten anschließend eine Stunde Zeit zur freien Verfügung, die viele für ein Mittagessen nutzten.

Danach waren wir gestärkt und bereit für den ersten Programmpunkt: die Besichtigung der Wartburg inklusive Führung. Das Wetter war nicht besser als in Straubing: kühl, windig und kurze Regenschauer. Doch die Laune ließen wir uns deswegen nicht verderben.

Die Wartburg ist eine beeindruckende Festungsanlage mit erstaunlich vielen Treppen. Nach zwei Stunden brachen wir größtenteils schon sehr erschöpft auf und fuhren mit dem Bus nach Weimar in unsere Jugendherberge, wo wir unsere Zimmer bekamen und wir uns nach dem Abendessen zurückziehen konnten.

Mittendrin im Weimarhaus

Doch der nächste Tag ließ nicht lange auf sich warten. Um 9 Uhr begann bereits unsere Führung durch das Weimarhaus. Man könnte meinen, dass eine langweilige Führung auf uns wartete, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und durften alleine die Ausstellungsräume erkunden. Licht-, Ton- und Video-Effekte waren dabei das große Highlight. Teilweise wirkten sie so lebensecht, dass man das Gefühl hatte, mittendrin zu sein.

Direkt danach führte uns unsere Geschichtslehrerin durch Weimar und erklärte uns die wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte, die uns durch Denkmäler und Statuen verdeutlicht wurden. Nach einer Stunde Freizeit ging es mit dem Bus weiter in die Stadt Erfurt.

Erfurts wichtigste und bekanntesten Eckpunkte lernten wir in einer eineinhalbstündigen Stadtführung kennen. Anschließend konnten wir alleine ein bisschen spazieren gehen. Viele sind auf dem Jahrmarkt bummeln oder shoppen gegangen oder haben sich mit Essen versorgt. Um 18 Uhr kamen wir wieder in der Jugendherberge an, wo wir den Abend ausklingen ließen.

Und ehe wir uns versahen, waren wir schon am letzten Tag unserer Reise angelangt. Nach einem ausgiebigen Frühstück besichtigten wir das Goethehaus. Es folgte eine weitere Ausstellung, die uns Goethe nicht nur als Dichter, sondern als einen vielseitig begabten Menschen näherbrachte.

Berührend und unbegreiflich

Danach ging es zum Konzentrationslager in Buchenwald. Genau an diesem Tag, vor exakt 69 Jahren, wurde das Konzentrationslager von den Russen befreit, weswegen auch ehemalige Häftlinge in Häftlingskleidung anwesend waren. Es war unheimlich. Gleichzeitig war es anrührend, ehemaligen Häftlingen gegenüberzustehen, die diese Zeit mit- und vor allem überlebt hatten. Als Einführung sahen wir einen Kurzfilm. Danach besichtigten wir die gesamte Anlage. Es ging uns allen sehr nahe. Für mich ist allein die Vorstellung, dass Menschen so etwas Furchtbares wirklich getan haben, dass Menschen dazu bereit waren, so zu handeln, unbegreiflich. Dies war zwar ein trauriger, aber dennoch denkwürdiger Abschluss unserer abwechslungsreichen Weimarfahrt.