Terrorermittlungen in Frankreich

Weitere Festnahme nach Ermordung eines Lehrers


Schüler gedenken dem Lehrer, der bei einer mutmaßlich terroristisch motivierten Tat ermordet wurde.

Schüler gedenken dem Lehrer, der bei einer mutmaßlich terroristisch motivierten Tat ermordet wurde.

Von mit Material der dpa

Der Schreck sitzt tief in Frankreich. Die wohl islamistisch motivierte Tötung eines Lehrers führt zu vielen Solidaritätsbekundungen. Inzwischen gibt es elf Festnahmen.

Nach der als Terrorismus eingeschätzten Ermordung eines Lehrers bei Paris ist eine weitere Person in Polizeigewahrsam genommen worden. Es handele sich um einen Freund des Attentäters, bestätigte die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur.

Damit befinden sich insgesamt elf Menschen in Polizeigewahrsam. Der Täter war von der Polizei erschossen worden. Zu den Festgenommenen zählen sowohl Menschen aus dem Umfeld des Täters als auch Personen, die Stimmung gegen den Lehrer gemacht haben. Dieser hatte im Unterricht das Thema Meinungsfreiheit behandelt und dazu Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt. Anlass war die erneute Veröffentlichung dieser Karikaturen im Satiremagazin "Charlie Hebdo". Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten abzubilden. Deswegen hatte der Vater einer Schülerin im Netz gegen den Lehrer mobilisiert.

Der Angreifer veröffentlichte nach der brutalen Ermordung des Lehrers in einem Pariser Vorort in sozialen Netzwerken ein Fotos des toten Mannes und schrieb, dass der 47-Jährige den Propheten Mohammed herabgesetzt habe. Bisher hat die Staatsanwaltschaft keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Vater und dem Angreifer hergestellt. Dieser wohnte in der rund 90 Kilometer vom Tatort entfernten Stadt Évreux.

Für diesen Sonntag wurden zahlreiche Solidaritätsdemonstrationen im ganzen Land erwartet. Auf der Pariser Place de la République hat für den Nachmittag unter anderem das Satiremagazin "Charlie Hebdo" zu einer Demo aufgerufen. Es ist ein symbolischer Ort - bereits nach der Terrorserie im Januar 2015, zu der auch der Anschlag auf "Charlie Hebdo" zählte, gedachten dort Tausende der Opfer. Seitdem ist der Platz nach Terroranschlägen zu einem zentralen Ort der Anteilnahme geworden.