Stephansposching
Vom Bleifuß zum Langfinger: Raser klaut Blitzer!
4. Oktober 2019, 12:16 Uhr aktualisiert am 4. Oktober 2019, 12:59 Uhr
Not macht bekanntlich erfinderisch. Dabei schoss ein 32-jähriger Deggendorfer am Tag der Deutschen Einheit allerdings deutlich übers Ziel hinaus. Mit anderen Worten: ein Lehrbeispiel dafür, wie man's nicht macht.
Die Polizei wollte am Feiertag auf der Bundesstraße B8 bei Stephansposching mal genauer hinschauen und stellte einen Blitzer auf. Nichts Ungewöhnliches anhand des höheren Verkehrsaufkommens. Doppeltes Pech also für einen 32-jährigen Deggendorfer, der sich nach einer offenbar ziemlich durchzechten Nacht noch dachte: "Kann ich noch fahren? Alles klar, ab aufs Gaspedal und auf Wiedersehen!" Am frühen Morgen bretterte er zugedröhnt mit seinem Audi über die Piste. Und so führte ihn sein Weg auch über die B8. Plötzlich ging dem 32-Jährigen ein Licht auf. Nicht etwa, weil er die Einsicht hatte, dass er besser nicht mehr fahren hätte sollen. Nein, Kapitän Bleifuß wurde um 7.23 Uhr geblitzt - mit 160 Sachen bei erlaubten 100 km/h. Nachdem die Aufnahme schon im Kasten war, kam dem Raser Plan B in den Sinn. Er kehrte um, schnappte sich das Blitzgerät, packte es in sein Auto und verschwand damit. Fehler Nummer drei.
Denn was der junge Mann offensichtlich nicht wusste: die Blitzerdaten werden sofort zentral gespeichert. Für die Deggendorfer Verkehrspolizei war es also ein Leichtes, sich auf die Suche nach dem Raser und ihrem Blitzergerät zu machen. Und siehe da: keine drei Stunden später begegneten sich beide Parteien. Denn der 32-Jährige kurvte gegen 10.15 Uhr immer noch mit seinem Audi herum, mittlerweile in Deggendorf. Doch wieder wähnte er sich offenbar schlauer als die Polizei erlaubt. "Polizeikontrolle? Nicht mit mir!" - also wieder rauf aufs Gas und ab dafür. Wenig verwunderlich, dass ihn noch nichtmal eine rote Ampel juckte. Kurz darauf konnte ihn die Polizeistreife trotzdem ausbremsen. Und schon folgte die nächste Überraschung für die Polizisten. Denn der 32-Jährige hatte nicht nur Alkohol und Drogen intus, sondern hatte noch nicht einmal einen Führerschein.
Bei so vielen Verstößen auf einen Schlag mussten sich sogar die Polizisten absichern, was nun zu tun war. Von der zuständigen Staatsanwaltschaft gab's grünes Licht für eine Wohnungsdurchsuchung bei dem 32-Jährigen. Denn der gestohlene Blitzer war im Audi des Mannes nicht auffindbar. Wohl aber im Keller seiner Wohnung. Dort hatte er das Gerät zwischendurch verstaut und sich wieder auf den Weg gemacht. Was man halt so macht, wenn man keinen Führerschein, dafür aber einen im Tee hat.
Die Plattlinger Polizei ermittelt jetzt gegen den 32-Jährigen unter anderem wegen Trunkenheitsfahrt, Fahren ohne Fahrerlaubnis, verbotenes Kraftfahrzeugrennen und Diebstahl. Angesichts dieser ganzen Litanei an Vorwürfen dürfte sich der 32-Jährige geschlagen geben.