Blaulicht
Laster mit Gefahrgut drohte umzukippen
19. Juni 2017, 14:22 Uhr aktualisiert am 19. Juni 2017, 14:22 Uhr
Das ist gerade nochmal gut gegangen: Ein mit 23 Tonnen Natriumaluminat, einer ätzenden Flüssigkeit, beladener Gefahrgut-Transporter drohte am Montag in Sperlhammer an einer Böschung umzukippen.
Mit der Seilwinde des Rüstwagens der Feuerwehr Bad Kötzting wurde der Lastwagen zunächst gesichert, ehe am Nachmittag ein schwerer Autokran den havarierten Lastwagen barg. Da zuerst nicht klar war, ob Gefahrgutstoffe austreten, beorderte die Leitstelle in Regensburg ein Großaufgebot an Rettungskräften an die Unfallstelle.
Es war gegen 13.30 Uhr, als der Fahrer des Lastwagens, nach eigener Aussage vom Navi fehlgeleitet, in Sperlhammer in die Ortsstraße einbog und dort wenden und zurück zur Staatsstraße fahren wollte. Nach Informationen der Kötztinger Zeitung war der Fahrer zur Kläranlage Grafenwiesen unterwegs. Natriumaluminat wird in Kläranlagen als Fällungsmittel bei der Abwasserreinigung verwendet. Unmittelbar vor dem unbeschrankten Bahnübergang kam der Lastwagen mit dem hinteren Teil von der Straße ab, die Räder verloren die Haftung und die drei Achsen des Aufliegers rutschen an den Rand der Böschung.
Da bei der Erstalarmierung die Situation noch sehr unübersichtlich war, rückten mehrere Feuerwehren an. Angehörige der Feuerwehr Bad Kötzting sicherten zunächst das schräg stehende Gefährt mit einer Seilwinde. Um das Fahrzeug wurde auf Anraten der Leitstelle in Regensburg eine 100-Meter-Sperrzone eingerichtet. Staatsstraße und Bahnstrecke wurden komplett gesperrt, die umliegenden Anwohner informiert. Nach einer genauen Erkundung der Lage stellte sich heraus, dass der Lastenwagen nicht beschädigt und kein Natriumaluminat ausgelaufen war.
Im Einsatz waren die Gefahrgut-Züge aus Cham und Furth im Wald, die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (AG) Umweltschutz und Gefahrgut des Inspektionsbereiches Bad Kötzting, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) aus Arrach sowie der aus Amberg angeforderte Gefahrgut-Trupp der Polizei.
Wie Rettungsdienstleiter Michael Daiminger informierte, waren drei Rettungswagen und ein Notarzt zur Versorgung möglicher kontaminierter Personen sowie zum Schutz der Einsatzkräfte nach Sperlhammer gekommen. Hinzugezogen wurden Dr. Thomas Scheubeck als Fachberater Chemie sowie Gefahrgut-KBM Christian Scheuer aus Furth im Wald. Im späteren Einsatzverlauf kam noch der Fachberater Gefahrgut der Inspektion, Bernd Hatzinger, zum Einsatzgeschehen hinzu. Den Einsatz koordinierte - zusammen mit dem örtlichen Kommandanten der Feuerwehr Sperlhammer - Kreisbrandinspektor und stellvertretender Kreisbrandrat Marco Greil. Insgesamt waren rund 140 Einsatzkräfte von Feuerwehren und BRK vor Ort.
Ein Spezialunternehmen aus Steinach bei Straubing rückte am Nachmittag mit einer 60-Tonnen-Winde und einem Autokran zur Bergung des Lastenwagens an. Gut eine Stunde nahm diese in Anspruch, ehe der Chemie-Transporter wieder sicher auf der Straße stand. Noch am Abend wurden dann Staatsstraße und Bahnstrecke freigegeben.