Jahrelange Diebstahlserie beendet
Kripo Amberg fasst eigennützigen "Robin Hood" aus Tschechien
9. April 2021, 11:58 Uhr aktualisiert am 9. April 2021, 12:39 Uhr
Die Kriminalpolizei Amberg hat eine überörtliche Einbruchserie aufgeklärt, die Landwirten im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zwei Jahre lang Sorgen bereitet hatte. Dringend tatverdächtig sind ein tschechischer "Robin Hood" - der wegen seines Eigennutzes diesen Namen freilich nicht verdient - und sein mutmaßlicher Komplize.
In einer aktuellen Polizeimeldung konnte die Amberger Kripo einen Durchbruch in dem Fall verkünden, der fast zwei Jahre lang Landwirte in Grenznähe in Atem gehalten hatte: Ab Juli 2019 hatte sich in der Oberpfalz eine Serie von Diebstählen und Einbrüchen ereignet, bei denen überwiegend Kettensägen und Akku-Werkzeuge namhafter Hersteller aus landwirtschaftlichen Betrieben gestohlen wurden. Bis Oktober 2020 hatte sich eine hohe zweistellige Fallzahl in der gesamten Oberpfälzer Grenzregion angesammelt.
Die Kriminalpolizeiinspektion Amberg übernahm im Auftrag des Polizeipräsidiums Oberpfalz zentral die Ermittlungen zu dieser Diebstahlserie. Nach ersten Erkenntnissen der Polizeiinspektion Furth im Wald war bereits ein 41-jähriger Tscheche ins Visier der Ermittler geraten, der versucht hatte, mutmaßliches Diebesgut unter falscher Identität über Online-Marktplätze in Tschechien zu verkaufen. Er operierte laut Polizei unter dem Pseudonym "Juraj Jánošík", einer slowakischen Version des berühmten "Robin Hood".
Da der Verkäufer in Tschechien wohnte, wurden länderübergreifende Ermittlungen eingeleitet, durch die auch ein weiterer 41-jähriger Tscheche auf dem Radar der Amberger Kriminalpolizei auftauchte. Auch er steht im Verdacht, an den Einbrüchen beteiligt gewesen zu sein und das Diebesgut zum Kauf im Internet angeboten zu haben.
Die Amberger Kripo nahm Kontakt zu allen Oberpfälzer Polizeidienstellen auf und sammelte zahlreiche unaufgeklärte Taten im gesamten grenznahen Raum, die mit dem gleichen Modus Operandi begangen worden waren, um sie möglicherweise den mutmaßlichen Tätern zuordnen zu können. Es erfolgten Auswertungen und weitere umfangreiche Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit dem Gemeinsamen Zentrum der deutsch-tschechischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Schwandorf.
Tatsächlich konnte den beiden Tatverdächtigen so eine Reihe von Einbrüchen zugeordnet werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg wurden gegen die beiden europäische Haftbefehle erwirkt, die am 24. Februar und am 7. März in Tschechien vollzogen wurden. Seitdem herrscht Ruhe im Grenzgebiet: Es kam zu keinen weiteren Straftaten mit dieser Vorgehensweise.
Die Auslieferung beider Tatverdächtiger nach Deutschland ist laut Polizei bereits beantragt. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, da es sich um eine große Menge von Taten handelt.