Blaulicht

Gezielte Attacke oder jugendlicher Leichtsinn?

Auftakt im "Kettensägen-Prozess": Angeklagten-Trio weist Tötungsabsicht von sich


Die drei Beschuldigten auf der Anklagebank und im Hintergrund ihre Verteidiger Thilo Bals, Klaus Wittmann und Stefan Roeder.

Die drei Beschuldigten auf der Anklagebank und im Hintergrund ihre Verteidiger Thilo Bals, Klaus Wittmann und Stefan Roeder.

Von Christoph Götz

Drei junge Männer im Alter von 20 und 21 Jahren müssen sich seit Montag vor der Jugendkammer des Ingolstädter Landgerichts verantworten. "Versuchter Totschlag" lautet der Vorwurf gegen zwei von ihnen, sie sollen am 2. Januar einen Pizzalieferanten mit einer laufenden Kettensäge und einer Axt attackiert haben. Der dritte Beschuldigte muss sich wegen Diebstahls und Sachbeschädigung verantworten. Im Gegensatz zu seinen beiden Freunden befindet er sich nicht mehr in U-Haft, sein Haftbefehl ist vorläufig außer Vollzug gesetzt worden.

Laut Anklageschrift sollen die drei Angeklagten am Abend des 2. Januar zuerst auf einem Parkplatz im Ingolstädter Nordwestviertel mehrere Autos beschädigt und aufgebrochen und dabei auch die Kettensäge, die später zur Waffe wurde, aus einem Dienstfahrzeug geklaut haben. Später sollen sie dann ein paar Straßen weiter auf einen Pizzaboten getroffen sein und diesen nach einem kurzen Wortgefecht attackiert haben. Nachdem sich der Lieferant in sein Dienstauto zurückgezogen hatte, soll einer der beiden 20-Jährigen mehrmals mit voller Wucht mit einer Axt auf die Frontscheibe des Autos eingeschlagen haben. Gleichzeitig soll der 21-jährige Angeklagte zuerst mit der laufenden Motorsäge die Scheibe der Fahrertür durchbrochen und anschließend mehrmals mit dem Schwert der Säge nach dem Pizzaboten gestochen haben, ehe es dem Attackierten schließlich gelang, den Motor anzulassen und der bedrohlichen Situation unverletzt zu entkommen.

Das Angeklagten-Trio räumte die Vorwürfe größtenteils ein. Über ihre Verteidiger ließen die drei Freunde Erklärungen verlesen, in denen sie eingestanden, mehrere Autos beschädigt, die Kettensäge geklaut und den Pizzaboten angegriffen zu haben. Den Vorwurf, den Mann verletzen oder sogar töten zu wollen, wiesen die drei aber weit von sich. Die beiden wegen versuchten Totschlags Angeklagten gaben an, sich nicht mehr an die Tat selbst erinnern zu können. Sie seien am Tatabend unter Alkoholeinfluss und teilweise auch unter Drogeneinfluss gestanden.

Ob das reicht, um eine verminderte Schuldfähigkeit festzustellen, wird nun das Schwurgericht im weiteren Prozessverlauf klären müssen. Der nächste Prozesstag ist am Mittwoch, 14.11., ein Urteil wird für Anfang Dezember erwartet.