Polizei Landshut

40 Anrufe von falschen Polizisten - Frau überreicht hohen Betrag


Seit Mittwochabend wurden im Stadtgebiet Landshut vermehrt Personen von falschen Polizeibeamten angerufen. (Symbolbild)

Seit Mittwochabend wurden im Stadtgebiet Landshut vermehrt Personen von falschen Polizeibeamten angerufen. (Symbolbild)

Von Milena Gassner

Seit Mittwoch wurden im Stadtgebiet Landshut und in umliegenden Gemeinden zahlreiche Personen von falschen Polizeibeamten angerufen. Eine Frau fiel auf die Masche herein und überreichte den Betrügern einen hohen Geldbetrag.

"Es ist ein Phänomen", sagt ein Pressesprecher der Polizei Landshut auf Nachfrage. Seit Mittwoch gegen 20 Uhr wurden etliche Menschen von Betrügern mit dieser Masche angerufen. Rund 40 solcher Anrufe wurden der Polizei Landshut am Donnerstag gemeldet. "Es ist nicht auszuschließen, dass es noch mehr Anrufe waren. Nicht jeder meldet das gleich der Polizei", sagte Günther Tomaschko, Sprecher des Polizeipräsidums Niederbayern, auf Nachfrage. Angerufen wurden Bürger aus der Stadt und aus Kumhausen, Ergolding, Schweinbach und Altdorf.

Den Betrügern gelang es, eine Rentnerin aus der Gemeinde Altdorf zu überreden, ihnen einen mittleren fünfstelligen Betrag zu überreichen. Die Frau wurde am frühen Mittwochmorgen von einem angeblichen Polizeibeamten Dietl angerufen. Er tischte ihr die übliche Masche auf: Bei Einbrechern sei ein Zettel mit ihren Daten gefunden worden, wonach demnächst bei ihr eingebrochen werden soll. Sie solle daher den "Polizisten" ihr Vermögen überreichen.

Zum Abholen des Geldes kam am Mittwoch gegen 18 Uhr ein angeblicher Polizeibeamter Hammer zu der Frau nach Pfettrach. Die Rentnerin beschrieb ihn als 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß und dunkel gekleidet. Der Mann sprach akzentfreies Hochdeutsch und trug einen schwarzen Mund-Nasen-Schutz.

Zeugen, die am Mittwochabend in Pfettrach im Bereich der Höfenstraße, Mühlkanalstraße oder der Brunnwiesenstraße verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, sollen sich bei der Polizei Landshut unter 0871/925.20 melden.

Sehr schwierige Ermittlungen

"Die Ermittlungen gestalten sich bei solchen Fällen sehr schwierig", so Tomaschko. Die Täter rufen oft über Callcenter aus dem Ausland an und sind daher nur schwer zurück zu verfolgen. "Die Anrufer gehen bei den Gesprächen sehr geschickt vor. Es gelingt ihnen trotz zahlreicher Warnungen der Polizei immer noch, Leute zu erreichen und zu überzeugen, dass es sich bei den Anrufern um die richtige Polizei handelt."

Aus Sicht der Polizei ist die Masche der "falschen Polizeibeamten" besonders dreist, sagt Tomaschko. "Da werden oft ältere Leute um ihre gesamten Ersparnisse, oder sogar um ihre Altersvorsorge gebracht."

Tomaschko rät dazu, sofort aufzulegen, sobald am Telefon jemand danach fragt, welchen Betrag man auf dem Konto hat, oder ob man Wertsachen zuhause hat. "Wenn es um Geld oder Vermögen geht, sollte man das Gespräch beenden. Da muss man einfach mal ein gewisses Maß an Unhöflichkeit an den Tage legen." Er rät auch dazu, mit Angehörigen über diese Masche zu sprechen und beispielsweise Großeltern darüber aufzuklären.

Betrüger suchen Opfer im Telefonbuch

"Man sollte auch darüber nachdenken, seinen Telefonbuch-Eintrag löschen zu lassen", so Tomaschko. Man könne allen Personen, mit denen man in Kontakt stehen möchte, seine Nummer geben. "Andere brauchen die Telefonnummer nicht zu wissen."

Das Durchsuchen von Telefonbuch-Einträgen ist nämlich eine Herangehensweise bei der Masche der "falschen Polizeibeamten". Die Täter halten dabei gezielt Ausschau nach älter klingenden Vornamen, da sie davon ausgehen, bei Senioren eher Erfolg zu haben. Tomaschko nennt ein Beispiel: "eine Saskia wird wahrscheinlich nicht so schnell angerufen wie eine Theresia."

Tomaschko wiederholt immer wieder: "Die Polizei fragt nicht nach Vermögen oder Wertsachen. Das machen wir nicht." Die Polizei könne das nur immer wieder betonen und vor der Masche warnen. "Wir hoffen, dass die ständigen Meldungen immer mehr Menschen erreichen."

Das Vorgehen der Betrüger ist immer das gleiche: Anrufer geben sich als Polizisten aus und erkundigen sich nach Wertgegenständen im Haus und auf dem Sparkonto. Anschließend versuchen sie ihre Opfer zu überzeugen, die Wertgegenstände einem Unbekannten zu überreichen, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt.

Tipps der Polizei

Die Landshuter Polizei warnt in dem Zusammenhang ausdrücklich vor falschen Polizeibeamten, Enkeltrickbetrügern und der Betrugsmasche mit vermeintlichen Gewinnversprechen und gibt folgende Tipps:

  • Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.