Vier Verletzte in Moosburg
15-Jähriger liefert sich Verfolgungsjagd mit der Polizei
14. Mai 2022, 14:04 Uhr aktualisiert am 15. Mai 2022, 18:14 Uhr
Eine Schneise der Verwüstung hat ein gerade einmal 15-jähriger Autofahrer hinterlassen, der am frühen Samstagmorgen mit einem BMW vor der Polizei floh. In der Erzgebirgstraße prallte das Auto gegen vier geparkte Autos, kurz darauf kam es zu einem Auffahrunfall des BMW mit dem Polizeifahrzeug, wodurch auch eine Mauer beschädigt wurde. Laut Polizeiangaben wurden vier Personen verletzt, der Sachschaden liegt bei geschätzt 200.000 Euro.
Die Polizei schildert den Vorfall folgendermaßen: In den frühen Morgenstunden erhielt die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord eine Mitteilung über einen jungen Fahrzeugführer, der, ohne im Besitz einer erforderlichen Fahrerlaubnis zu sein, einen weißen 4er-BMW führe und mit diesem gerade im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Moosburg unterwegs sei.
Tatsächlich stellten die Moosburger Beamten gegen 2.30 Uhr ein verdächtiges Fahrzeug auf Höhe des Aquaparks bei Moosburg fest, dessen Beschreibung zur Mitteilung passte. Beim Versuch, den Fahrzeugführer einer Verkehrskontrolle zu unterziehen und seine Fahrtauglichkeit zu überprüfen, ignorierte dieser die Anweisungen der Polizeibeamten und fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon, um sich so in Begleitung eines weiteren Beifahrers der Kontrolle zu entziehen.
BMW prallt gegen vier geparkte Autos
Bei seiner anschließenden Fahrt durch Moosburg missachtete er sämtliche einschlägigen Verkehrsvorschriften. Er fuhr schließlich über die Verlängerung der Böhmerwaldstraße in die Erzgebirgstraße ein, obwohl dieser Abschnitt nur für Fußgänger freigegeben und aus diesem Grund baulich mit einem mittigen Sperrpfosten versehen ist. Beim Überfahren des stählernen Sperrpfostens verlor der junge Fahrer die Kontrolle über das Auto, der BMW schleuderte gegen insgesamt vier am Rande der Erzgebirgstraße geparkte Fahrzeuge, die dadurch beschädigt wurden. Ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern, setzte der 15-jährige Fahrzeugführer unverzüglich seine Flucht im Fahrzeug fort.
Noch in der Erzgebirgstraße leitete der 15-Jährige plötzlich eine Vollbremsung ein - warum der Fahrer dies tat, konnte die Polizei zunächst nicht klären. Durch das abrupte Bremsmanöver krachte das nachfolgende Polizeifahrzeug zunächst in das Heck des BMW. Dieser wiederum wurde durch die Wucht des Aufpralls gegen eine Betonmauer eines dortigen Privatanwesens geschoben. Auch hier erstand erneut erheblicher Sachschaden. Erst jetzt war die Flucht zu Ende.
Polizistin erleidet schwere Verletzungen
Beide Insassen im Fluchtfahrzeug - der 15-jährige Fahrzeuglenker und der 17-jährige Beifahrer - wurden bei dem Verkehrsunfall leicht verletzt. Sie wurden zur Erstversorgung in nahegelegene Krankenhäuser gebracht. Weniger glimpflich ging der Zusammenprall für die Streifenbesatzung aus: Während der Polizeibeamte am Steuer ebenfalls leichte Verletzungen davontrug, wurde die 21-jährige Polizeibeamtin und Beifahrerin schwerer verletzt. Sie zog sich durch den Aufprall mehrere Prellungen und einen Knochenbruch zu und blieb zunächst in stationärer Behandlung.
Neben der erheblich beschädigten Betonmauer und den genannten vier geparkten Fahrzeugen entstand sowohl am BMW des 15-Jährigen als auch dem Dienstfahrzeug der Polizei Totalschaden.
Aus Gründen der Neutralität hat die Verkehrspolizeiinspektion Freising als zuständige Verkehrsfachdienststelle noch in der Nacht die Ermittlungen übernommen. Diese zielen unter Beteiligung eines unfallanalytischen und technischen Gutachters darauf ab, die verschiedenen Verkehrsunfallhergänge und deren Ursächlichkeiten darzustellen. Zu diesem Zwecke wurden unter anderem der BMW und der Streifenwagen sichergestellt. Die polizeilichen Ermittlungen, die unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Landshut erfolgen, sollen nun klären, unter welchen Umständen der Jugendliche an den BMW gelangte, der der Familie des jungen Mannes gehört.
Mögliche weitere Zeugen oder betroffene Verkehrsteilnehmer sollen sich bei der Verkehrspolizeiinspektion Freising unter der Telefon nummer 08161/9520 melden.