Stimmberechtigte

Zehntausende zur Abstimmung für Türkei-Wahlen aufgerufen


sized

Eine Türkin geht in die Kabine eines Wahllokals.

Vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei sind auch Zehntausende Menschen in Bayern ab dieser Woche zur Wahl aufgerufen. Im Freistaat leben nach Angaben des Statistischen Landesamts rund 174.000 Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft. Bundesweit dürfen vor den Wahlen am 14. Mai rund 1,5 Millionen Menschen ihre Stimmen abgeben.

Nach Einschätzung von Bülent Bayraktar, dem Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg, dürfte das Ergebnis der Abstimmung anders ausfallen als bei der Präsidentenwahl 2018. Damals hatten in Deutschland rund 65 Prozent für Präsident Recep Tayyip Erdogan gestimmt. Er schnitt damit hierzulande deutlich besser ab als im Gesamtergebnis (rund 53 Prozent).

Nun erwartet Bayraktar ein deutlich knapperes Ergebnis. Grund sei unter anderem die starke Mobilisierung von Oppositionsgruppen auch in Deutschland. Zudem rechnet er mit einer höheren Wahlbeteiligung. Grund seien weniger Hürden bei der Stimmabgabe in Bayern. So stünden mehr Wahllokale zur Verfügung, die Wege seien kürzer.

Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hat Umfragen zufolge gute Chancen, Erdogan nach 20 Jahren an der Macht zu schlagen. Wer die Mehrheit im Parlament mit seinen 600 Abgeordneten gewinnen wird, ist noch nicht absehbar.

Türken und türkischstämmige Menschen im Freistaat treibe mit Blick auf die Wahlen vor allem die wirtschaftliche Lage und die hohe Inflation um. Das Thema sei noch wichtiger als das verheerende Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet, sagte Bayraktar.

Um an den Wahlen teilnehmen zu können, mussten sich in Deutschland lebende Türken zuvor in ein Wählerverzeichnis eintragen. Die Stimmabgabe ist in Bayern in Wahllokalen etwa in München, Nürnberg und Regensburg möglich. Von Donnerstag (27. April) bis zum 9. Mai können Wahlberechtigte abstimmen. Die Stimmzettel würden dann per Flugzeug in die Türkei gebracht und dort ausgezählt, sagte Bayraktar.