Von Skeletten und Steinzeit-Dörfern

Wo die Archäologen in Ostbayern fündig werden


sized

Dieses Skelett aus der Glockenbecherkultur ist in Stephansposching (Landkreis Deggendorf) gefunden worden. Es ist nur einer von vielen spektakulären Funden, die in den vergangenen Jahren in Ostbayern entdeckt wurden.

Von Redaktion idowa

Ein grausiger Fund sorgte in Straubing zuletzt für Aufsehen. Mitarbeiter der Stadtgärtnerei stießen bei Bauarbeiten auf acht Skelette, vermutlich aus dem 13. bis 17. Jahrhundert. Die Entdeckung reiht sich in eine lange Riege archäologischer Funde im ostbayerischen Raum in den vergangenen Jahren ein. Von 4.500 Jahre alten Skeletten, historischen Pumpanlagen und einem Dorf aus der Steinzeit.

Die geplante Erweiterung einer Reststoffdeponie gewährte in Spitzlberg bei Ergolding 2021 einen Einblick in das Leben vor 6.800 Jahren. Archäologen stießen auf zahlreiche Verfärbungen im Erdreich - die Löcher, in denen die Holzpfosten der jungsteinzeitlichen Häuser steckten. Sie fanden außerdem Keramikgefäße, Schmuck und sogar verkohlte Getreidekörner.

Angesichts des Alters dieser Entdeckungen wirken die Ausgrabungen in Kirchroth (Landkreis Straubing-Bogen) beinahe schon modern – sie sind aber nicht minder interessant. Archäologen fanden auf dem Areal des alten Pfarrhofes eine mittelalterliche Gewerbesiedlung. Freigelegte Brenngruben und keramische Gegenstände lassen Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty im Januar 2022 vermuten, dass an dem Ort im Mittelalter keramische Gegenstände gefertigt und gebrannt wurden.

sized

Ungefähr zehn bis 15 Häuser standen vor etwa 6.800 Jahren auf einer Fläche bei Ergolding.

sized

Getreidekörner aus der Jungsteinzeit: Dieser Fund könnte den Archäologen Aufschluss über die Ernährung der steinzeitlichen Siedler geben.

sized

Auf der Grundplatte einer früheren Pumpenanlage wurde in Freising das recht gut erhaltene Kurbelgehäuse einer zweiten Pumpe aus Eichenholz gefunden.

sized

Ein Blick ins Innere: Drei Kolben bauten Wasserdruck auf: für das Fürtsbischöfliche Hofbrauhaus, damals auf dem Domberg gelegen, sowie für das Asamgebäude und den bischöflichen Hofgarten an der Kammergasse.

sized

Mitarbeiter der Straubinger Stadtgärtnerei stießen Ende April bei Bauarbeiten auf acht Skelette.

sized

Die Skelette stammen vermutlich aus dem 13.-17. Jahrhundert.

sized

Ende Oktober/Anfang November 2021 begann das Grabungsteam auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhofs in Kirchroth mit seiner Arbeit. 

sized

Rest eines Grubenofens mit durch Hitzeeinwirkung verziegelter Grubenwand. Möglicherweise wurde hier im offenen Feldbrand Keramik gebrannt.

sized

Der Pfarrplatzareal der Basilika St. Jakob erwiesin Straubing als archäologische Goldmine. Zu den Funden zählen unter anderem zahlreiche Keramikgefäße...

sized

... und ein sogenannter Benediktuspfennig aus dem Kloster Metten.

"Bahnbrechende“ Funde für die Straubinger Geschichte

Ein Pfarrplatzareal erwies sich auch in Straubing als archäologische Goldmine. Mitten in der Innenstadt entdeckten Archäologen bei der Basilika St. Jakob "bahnbrechende“ Funde für die Straubinger Geschichte. So bezeichnete Prof. Dr. Günther Moosbauer, Leiter des Gäubodenmuseums und der Stadtarchäologie, die Entdeckungen bei der Vorstellung im Museum Ende April 2022. Neben Töpfen aus dem 13. Jahrhundert begeisterte die Experten vor allem ein sogenannter Benediktuspfennig aus dem Kloster Metten, der wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt.

Rätsel gibt hingegen noch ein Skelett auf, das Ende März in Stephansposching (Landkreis Deggendorf) gefunden wurde. Auf dem Gelände eines Bauernhofs haben die Experten eine uralte Grabstelle aus der Glockenbecherkultur entdeckt – rund 4.500 Jahre alt. Nicht nur das Skelett ist erhalten, sondern auch die Gegenstände, die man dem Toten dazugelegt hat: zwei Silex-Pfeilspitzen, eine Armschutzplatte, sowie ein Keramikgefäß. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Mann zwischen 25 und 35 Jahre alt gewesen sein muss, höchstens 40 Jahre.

In Freising rief eine historische Pumpenanlage Begeisterung hervor, die schon auf einem Gebäudeplan von 1803 eingezeichnet ist. Die Anlage wurde im Boden des Asamgebäudes gefunden. Sie versorgte einst das Brauhaus des Fürstbischofs auf dem Domberg mit Grundwasser, bediente das Asamgebäude und lieferte in einem dritten Strang Wasser Richtung Marienplatz, um die Springbrunnen des bischöflichen Gartens zu beliefern.