Reformprozess "Synodaler Weg"
Vier bayerische Bischöfe erwirken Intervention aus Rom
24. Januar 2023, 15:37 Uhr aktualisiert am 24. April 2023, 16:01 Uhr
Vier bayerische Bischöfe haben eine Intervention des Vatikans gegen ein Kernelement des Reformprozesses Synodaler Weg herausgefordert.
Die katholischen Bischöfe von Augsburg, Eichstätt, Regensburg und Passau wandten sich in einem Brief gemeinsam mit dem umstrittenen Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki an den Vatikan, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in Bonn mitteilte. Das Ergebnis: ein erneutes Machtwort aus Rom. Ein dauerhaftes Leitungsgremium, in dem Kleriker und Nicht-Kleriker gemeinsam entscheiden, ist demnach nicht erlaubt.
Ranghohe Vatikan-Vertreter stellten klar, "dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den 'Synodalen Rat' auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten". Die Bischöfe hatten beim Vatikan angefragt, ob sie bei den Vorbereitungen für den Synodalen Rat mitmachen müssten.
Derzeit läuft in der katholischen Kirche ein 2019 von der DBK und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ins Leben gerufener Reformprozess, der als "Synodaler Weg" bezeichnet wird. Er soll Anfang März abgeschlossen werden. Die dann zum fünften Mal tagende Synodalversammlung hat jedoch entschieden, dass Bischöfe, kirchliche Mitarbeiter und sogenannte Laien - die einfachen Gläubigen in den Gemeinden - auch danach dauerhaft miteinander im Gespräch bleiben sollen. Dazu ist der Synodale Rat vorgesehen, der bis 2026 von einem Synodalen Ausschuss vorbereitet werden soll.
Vatikan bezieht Stellung
Der Vatikan hatte jedoch schon im vergangenen Sommer klargestellt, dass die Deutschen nicht befugt seien, neue Leitungsstrukturen zu schaffen. Nun bezog der Vatikan nach dem Brief der Bischöfe Bertram Meier, Georg Maria Hanke, Rudolf Voderholzer, Stefan Oster und Kardinal Woelki konkret Stellung gegen den Synodalen Rat.
Unterzeichnet ist der Brief von drei der mächtigsten Kurienkardinäle: Pietro Parolin, Luis Francisco Ladaria Ferrer und Marc Ouellet. Ausdrücklich weisen sie darauf hin, dass Papst Franziskus ihre Haltung unterstütze.
Die bayerischen Bischöfe sind in der Freisinger Bischofskonferenz zusammengeschlossen, deren Vorsitz der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, innehat, der als Anhänger der Reformbestrebungen gilt. Das Erzbistum wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Brief äußern. Auch der Würzburger Bischof Franz Jung unterschrieb den Brief nicht. Das Erzbistum Bamberg als siebtes katholisches Bistum im Freistaat hat nach dem Rücktritt von Ludwig Schick derzeit keinen Oberhirten.