München
Verfassungsschutz beobachtet deutlich mehr extremistische Gewalt
19. April 2021, 12:31 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 18:02 Uhr
Die Pandemie hat nach Beobachtung der bayerischen Verfassungsschützer die Extremisten auf beiden Seiten des Spektrums zu mehr Straftaten verleitet. "2020 hat die Zahl rechtsextremer und die Zahl linksextremer Gewalttaten gleichermaßen zugenommen. Das ist ein Alarmzeichen für unsere Demokratie", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in München bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes für das vergangene Jahr.
Laut Herrmann waren unter den 2.455 registrierten rechtsextremistischen Straftaten 81 Gewalttaten. Dies seien etwa ein Drittel mehr Gewalttaten als im Vorjahr. Die Zahl der linksextremistischen Gewalttaten stieg von 47 auf 62. Die von Linksextremisten ausgeübte Gewalt richte sich dabei besonders gegen Polizeibeamte als die sichtbarsten Vertreter des Staates.
Der Innenminister betonte, dass Demokratiefeinde und Verschwörungstheoretiker die Corona-Krise nutzten, um Verunsicherte mit ihrer extremistischen und antidemokratischen Agitation zu infizieren. Die Wechselwirkung zwischen Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien habe dazu geführt, dass die Extremisten auf der rechten Seite im Freistaat weiteren Zulauf erhalten hätten. "Aktuell gehen wir von 2.770 Personen aus. Das ist ein Plus von 7,7 Prozent", sagte Herrmann.