Überschüssiger Sonnenstrom

SPD fordert Batteriespeicher an AKW-Standorten in Bayern


Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks (AKW) Isar 2.

Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks (AKW) Isar 2.

Von dpa

Wohin mit überschüssigem Sonnenstrom im Sommer? Die SPD schlägt dafür riesige Batteriespeicher vor. Bayern hinke da leider weit hinterher.

SPD-Landeschef Florian von Brunn fordert den Bau großer Batteriespeicher an den bisherigen Standorten von Atomkraftwerken in Bayern - und wirft der Staatsregierung Untätigkeit auch in diesem Bereich vor. "Heute sind schon Batteriespeicher mit vielen hundert Megawatt Leistung möglich. Solche Speicher möchte ich so schnell wie möglich im Freistaat", sagte der SPD-Landtags-Spitzenkandidat der Deutschen Presse-Agentur in München. Bayern müsse hier Spitzenreiter werden. "Dann können wir zum Beispiel den Sonnenstrom speichern, wenn wir zu viel produzieren. Und wir können ihn abends wieder verwenden, um Wirtschaft und Haushalte zu versorgen", argumentierte von Brunn. Das sei viel besser, als ihn abzuregeln - wie häufig im Sommer.

Als "ideale" Standorte schlug der SPD-Politiker die bisherigen Atomkraftwerks-Standorte vor. "Hier gibt es nicht nur die Flächen. Der größte Vorteil in Gundremmingen und Isar II ist, dass wir dort bereits die Netzanschlüsse und die notwendige Übertragungskapazität haben." Das habe das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme bereits vergangenes Jahr festgestellt. "Nur passiert ist in Bayern leider nichts." Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) seien anscheinend mehr damit beschäftigt, die Situation schönzureden. "Das gefährdet aber Arbeitsplätze. Wir müssen handeln, statt immer nur zu reden."

Andere Bundesländer sind schon weiter

Bislang habe der Freistaat wegen der "Untätigkeit" von CSU und Freien Wählern einen deutlichen Rückstand beim Bau großer Batteriespeicher. "Andere Bundesländer sind da leider deutlich weiter", sagte er. In Nordrhein-Westfalen habe der Stromkonzern RWE gerade eine Megabatterie in Betrieb genommen, die die mehrfache Leistung des größten bayerischen Energiespeichers habe. Und auch Sachsen sei schon weiter. "Nachdem bei uns leider die großen Stromleitungen lange blockiert wurden, müssen wir jetzt handeln", forderte von Brunn.

Mit einer "Big Battery", die eine Leistung von 400 Megawatt und eine Speicherkapazität von 800 Megawattstunden habe, ließen sich zum Beispiel 100.000 Vier-Personen-Haushalte über 24 Stunden mit Strom versorgen, rechnete von Brunn vor. "Das sind wirklich sinnvolle Investitionen, die wir im Bayern unbedingt fördern müssen." Bisher gebe es in Bayern keinerlei Förderung von großen Batteriespeichern, kritisierte er. Das müsse schnellstmöglich geändert werden. Das Mindeste seien zinsverbilligte Kredite oder Bürgschaften.

Aiwanger hatte zuletzt zwei neue Batteriespeicher für den Freistaat in Betrieb genommen, im Landkreis Neustadt an der Aisch und im Kreis Kitzingen. Diese bieten laut Ministerium eine Gesamtleistung von 42 Megawatt und haben ein Speichervolumen von 48 Megawattstunden.