Sommerzeit, Urlaubszeit. Und nach Einschätzung des Ärzteverbandes Marburger Bund ist die zweite Corona-Welle schon da. Nicht zuletzt deshalb möchte man auch in Bayern Infektionen möglichst frühzeitig erkennen. Allen voran bei Reiserückkehrern. Deshalb gingen am vergangenen Wochenende an den Flughäfen in München und Nürnberg zwei zusätzliche Corona-Testzentren in Betrieb. Bislang alles auf freiwilliger Basis. Gesundheitsministerin Melanie Huml hofft nun darauf, dass der rechtliche Rahmen für Pflichttests für Rückkehrer aus Risikogebieten möglichst schnell geschaffen wird.

Die Zahl der Neuinfektionen steigt wieder - auch in Bayern. Zwar ist man von einem Ausmaß wie im März und April noch weit entfernt, dennoch läuten Politiker und Mediziner die Alarmglocken. "Es besteht die Gefahr, dass wir die Erfolge, die wir bislang in Deutschland erzielt haben, in einer Kombination aus Verdrängung und Normalitätssehnsucht wieder verspielen", warnt etwa Susanne Johna, Verbandsvorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund. Vorsicht ist also einmal mehr das Gebot der Stunde. Umso wichtiger ist es daher, Neuinfektionen frühzeitig zu erkennen.

Auch aus diesem Grund wurden am vergangenen Wochenende zwei neue Corona-Testzentren in Bayern in Betrieb genommen. So können sich Reiserückkehrer nun auch an den Flughäfen in München und Nürnberg direkt kostenlos testen lassen. Doch wie lange dauert es, bis nach einem solchen Test das Ergebnis vorliegt? "Das hängt immer auch ein Stück weit von der jeweiligen Infrastruktur des Testzentrums ab. Am Flughafen München zum Beispiel sind Ergebnisse in bis zu drei Stunden möglich", berichtet ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums auf idowa-Nachfrage.

Bayerns Testzentren in Zahlen

Bis dato wird das Angebot gut genutzt. Bis einschließlich Sonntag haben sich in den Testzentren Bayerns insgesamt 25.130 Menschen testen lassen.

Die Tests verteilen sich so auf die Testzentren:

• Hauptbahnhof München: 716
• Hauptbahnhof Nürnberg: 346
• A8 Hochfelln: 4.774
• A93 Inntal: 3.318
• A3 Donautal: 5.899
• Flughafen München: 9.151
• Flughafen Nürnberg: 926

Huml: "Setzen die Testpflicht so schnell wie möglich um"

Angesichts dieser Zahlen zeigt sich Gesundheitsministerin Melanie Huml zufrieden: "Das zeigt, dass viele Reiserückkehrer verantwortungsvoll damit umgehen, wenn sie aus dem Urlaub kommen." Sie setze daher darauf, dass bei den kommenden Pflichttests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ebenso vernünftig gehandelt werde. Dass diese Pflichttests kommen werden, ist unstrittig. Aktuell scheint es nur noch darum zu gehen, in welcher Form und wann sie kommen. Antworten darauf soll es innerhalb der nächsten Tage geben. Huml dazu: "Klar ist: Wir setzen die Testpflicht gemeinsam mit Bund und Ländern so schnell wie möglich um. Der Bund schafft jetzt den rechtlichen Rahmen, den wir dringend benötigen. Wir planen gerade intensiv, wie wir die Vorgaben des Bundes umsetzen können."