Ukrainisches Osterfest
Prozession und Paskabrot
14. April 2023, 17:45 Uhr
München - Viele junge Frauen, Kinder, Großmütter sieht man an diesem Freitag in der ukrainischen Kathedrale Maria Schutz und Sankt Andreas in Untergiesing. Als Bischof Bogdan Dzyurakh die Gesänge zur Karfreitagsmesse anstimmt, schließen viele die Augen, man kann ihnen die Trauer darüber ansehen, allein hier zu stehen, ohne ihre Männer, Väter oder Brüder.
Die ukrainisch-byzantinischen Katholiken feiern ihr Osterfest nach dem julianischen Kalender erst an diesem Wochenende. Die Feierlichkeiten begannen mit der Karfreitagsprozession, bei der nach ukrainischer Tradition das Grabtuch Jesu in die Kirche getragen und dort ausgestellt wird, bis Ostersonntagfrüh.
"In seinem Antlitz", sagt Bischof Bogdan, "erkennen wir auch die Gesichter von Tausenden Ukrainerinnen und Ukrainern, die in diesem schrecklichen Krieg gefallen sind, den Russland gegen uns führt. Wir weinen, aber gleichzeitig wissen wir als gläubige Menschen auch, dass das Kreuz uns die Tür zur Auferstehung und zum ewigen Leben geöffnet hat. Daraus schöpfen wir Hoffnung für unser ganzes Volk." Er sei aber auch "dankbar, dass wir in unserem ukrainischen Kreuzweg nicht allein sind", sagt der Bischof, "mit uns gehen diesen Weg Millionen von Menschen, auch hier in Deutschland."
Am Sonntag wird das Auferstehungsfest gefeiert. "Wir werden beim Ostergottesdienst mehrmals den Ruf ,Christos voskres' wiederholen, ,Christus ist auferstanden'", sagt Bischof Bogdan. Danach kommen die Familien zu einem Fest an der Kirche zusammen.
Sie teilen das österliche Paskabrot, einen süßen Osterkuchen. Die Familien schenken einander bunt bemalte Eier und die Priester segnen die österlichen Speisen. "Wir verstehen die Eier als Symbol neuen Lebens, der Freude und der Zuversicht", erklärt der Bischof. "Ich bin überzeugt, dass die Zeit kommen wird, in der wir nicht nur gemeinsam beten, sondern für den Frieden gemeinsam danken werden."