Kripo ermittelt

Protest gegen Protest - Greenpeace-Bäumchen angesägt


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Protest-Bäumchen umgeknickt.

Von dpa

Gerade erst haben Greenpeace-Aktivisten mit der Pflanzung von zehn Bäumen ein Zeichen gegen geplante Gasprobebohrungen im oberbayerischen Reichling gesetzt - nun haben Unbekannte mehrere dieser Bäume angesägt oder geknickt.

Zwei der frisch gepflanzten Bäume seien am frühen Sonntagmorgen von bislang Unbekannten vorsätzlich beschädigt worden, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit.

Aufgrund der "überörtlichen Besonderheit" habe die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck die Sachbearbeitung übernommen und ermittle nun wegen Verdachts der Sachbeschädigung.

Nach Auffassung der Umweltorganisation Greenpeace, die von drei geknickten Bäumchen sprach, handelt es sich außerdem um einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, nach dem die Fällung von Bäumen vom 1. März bis zum 30. September verboten ist.

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Aktivisten der Umweltschutz-Organisation Greenpeace pflanzen zum Protest gegen Gasbohrungen Bäume auf dem geplanten Bohrfeld. (Archivbild)

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Auf dem Gelände in der Gemeinde Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) unweit des Ammersees will die Firma Genexco einen Bohrturm errichten.

"Ich bin tief betroffen und entsetzt. Das ist eine komplett unverständliche Aktion, die wir aufs Schärfste verurteilen", sagte Saskia Reinbeck von Greenpeace Bayern. "Die Bäume stehen für den Widerstand gegen die Ausbeutung von fossilem Gas. Aber diese Fällung wird den Protest nicht aufhalten - ganz im Gegenteil."

Auf dem Gelände in der Gemeinde Reichling (Landkreis Landsberg am Lech) unweit des Ammersees will die Firma Genexco mutmaßlich schon im September einen rund 40 Meter hohen Bohrturm errichten und mit den Probebohrungen nach Erdgas beginnen. Das Unternehmen vermutet in rund 3.000 Meter Tiefe unter dem Areal Gasvorkommen, deren Förderung sich aufgrund der gestiegenen Preise lohnen.

Die Greenpeace-Aktivisten fordern, die Pläne zur Probebohrung sofort zu stoppen. Aus Protest dagegen hatten sie am vergangenen Donnerstag im Morgengrauen auf dem Gelände der geplanten Probebohrung zehn Bäume gepflanzt. "Bäume statt Bohrturm, ein richtiger Wald statt klimaschädliches Gas", erläuterte Reinbeck vergangene Woche dazu.

Konkret adressierten sie die Forderung an Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Dieser müsse endlich verstehen, "dass wir keine Erdgasquellen mehr anzapfen dürfen - weder hier noch sonst wo". Auch von Bürgern gibt es Kritik an dem Projekt.

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bereits Bäume am Bohrgelände gefällt, in den kommenden Wochen soll es nun gerodet und für die Arbeiten vorbereitet werden. Am 26. Juni 2024 hatte das dem Wirtschaftsministerium unterstellte Bergamt Südbayern der Firma die Probebohrung genehmigt. Laut Greenpeace vermutet das Unternehmen dort bis zu 500 Millionen Kubikmeter Erdgas, was in etwa vier Prozent des jährlichen Erdgasverbrauchs von Bayern entspricht. Die Genehmigung für die Förderung steht aber noch aus.

Der Bohrplatz liegt nicht weit entfernt von Wohnhäusern und rund 150 Meter von einem europäischen Schutzgebiet für Tiere und Pflanzen in der Nähe der Trinkwasserquellen der Gemeinde.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.