Bayern

"Pro Bahn" zieht Bilanz für München: "Es könnte alles noch viel schlimmer sein"

Tram-Ausbau, Beschlüsse zu den U-Bahnen - in München geht etwas voran in Sachen ÖPNV. Der Fahrgastverband "Pro Bahn" hat Bilanz gezogen.


Andreas Barth.

Andreas Barth.

Von che

Wie schneidet die Stadt ab bei dem ÖPNV-Ausbau? Das Glas ist halb voll, alles könnte noch viel schlimmer sein, findet Andreas Barth vom Fahrgastverband "Pro Bahn".

Während Corona seien die Fahrgastzahlen schließlich komplett eingebrochen. Tatsächlich sitzen bis heute laut MVG zehn Prozent weniger Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Barth freut sich deshalb, dass die großen angekündigten Kürzungen bei den Takten doch ausgeblieben sind. Allerdings sagt er auch: "München will eine Großstadt sein. Dass da der Bus zum Beispiel in Laim nach 21 Uhr bloß noch alle 20 Minuten kommt, passt dazu nicht."

Er findet, dass die Politik vor drei Jahren viel mutiger war - als sie zum Beispiel entschied, dass auf der Ludwigsbrücke Autospuren entfallen sollen.

"Das hätte ich mir am Frankfurter Ring auch gewünscht", sagt Barth. Der Bezirksausschuss habe dort eine Busspur gefordert - doch das wäre zu Lasten des Autoverkehrs gegangen und die Stadt habe es deshalb abgelehnt. "Es reicht nicht, dass die Stadt immer sagt: Sie will eine Verkehrswende. Sie muss es dann auch umsetzen", meint Barth.

Mit dem Fortschritt beim Tram-Bau ist er nicht unzufrieden. Dass es mit der Tram-Nordtangente etwas länger dauert, kann er nachvollziehen.

Ursprünglich plante die Stadt, dass sich Tram und Autos auf der Leopoldstraße eine Fahrbahn teilen sollen. Viele warnten vor Staus - jetzt bekommt die Tram doch ein eigenes Gleis. Und die Planungen beginnen von vorn. Doch das hält Barth für richtig.

Grundsätzlich habe der Stadtrat beim Tram-Ausbau die richtigen Beschlüsse gefällt. "Jetzt ist das Spannende, ob es auch mit der Umsetzung so klappt", meint er.

Auch mit den Beschlüssen zu den U-Bahnen ist Barth zufrieden. Er findet es mutig, dass der Stadtrat bereit war, am Hauptbahnhof und in Freiham Vorhaltebauwerke für Bahnhöfe zu finanzieren - und zwar ohne zu wissen, ob die Stadt dafür jemals eine Förderung durch den Bund bekommt.

"Die Koalition hat sich viel vorgenommen", sagt Barth. "Aber sie befindet sich auf dem richtigen Weg. Auch wenn ich mir natürlich wünschen würde, dass alles viel schneller geht." Müsste er eine Note vergeben, wäre es eine Zwei - gerade so. "Aber es ist ja erst Halbzeit und da muss man doch motivieren."